Gelsenkirchen.

Ja, man sei schon sehr überrascht gewesen über die Auflösung des Landtags. „Von uns hatte keiner damit gerechnet.“ Allerdings, sagt Barbara Oehmichen, längst auf die neue Situation eingestellt: „Wahltag ist Zahltag.“

Und für den Zahltag 13. Mai ziehen Sie selbst und mit ihr Patrick Jedamzik als Gelsenkirchener Kandidaten von Bündnis 90/Grüne in den Wahlkampf. Grundsätzliches Ziel der Bündnisgrünen: Sie wollen ein gutes Ergebnis für die Grünen auch in Gelsenkirchen holen.

Klima, Kinder, Kommunen und als viertes Generalthema mit dem „K“ erst in der Mitte: Demokratie. Das sind die Schwerpunkte des grünen Wahlkampfes im Land. Wobei das persönliche Topthema der 1948 geborenen Gelsenkirchener Kandidatin das große Paket sozialpolitischer Schwerpunkte ist. Angefangen bei den Kommunen, gerade denen im Revier, die dringend entlastet werden müssten. Insbesondere was die erdrückenden Soziallasten angehe. Weiter hat sie Arbeitsplatzgerechtigkeit für Frauen, Kinderarmut, Inklusion, Alleinerziehende, Altersarmut und Mindestlohn im Fokus.

Da blitzt die kämpferische Natur der Gewerkschafterin durch. Barbara Oehmichen war vor dem Renteneintritt zuletzt Verdi-Geschäftsführerin. Sie weiß also, wovon sie spricht, wenn sie etwa fordert: „Die Menschen brauchen einen Lohn, mit dem man leben kann.“ Oehmichen ärgert sich nachhaltig über die Schlecker-Pleite und den Umgang mit den betroffenen Frauen. „So einen Hals“ könnte sie kriegen – und macht dazu die passende Geste. Unabhängig davon stellt sie fest: „Wir sind immer noch die Stadt mit der höchsten Arbeitslosigkeit.“

Anderes Frauenthema: „Ich finde, dass es mit den Frauen im Landtag eine andere Politik gibt. Es sind viele kluge Frauen – womit ich auch die SPD meine.“ Was diese Wertschätzung angeht, guckt Barbara Oehmichen über die eigenen Parteigrenzen hinweg. Natürlich auch mit Blick auf eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition. Aber: „Wir wollen unsere Fraktion stärken, damit grüne Positionen in die Landespolitik einfließen.“

Spezialthemen des grünen Landtagswahl-Kandidaten Patrick Jedamzik, inzwischen diplomierter Sozialwissenschaftler und hauptamtlicher (Teilzeit-)Geschäftsführer der Gelsenkirchener Bündnisgrünen, sind Innen- und Netzpolitik sowie Klimapolitik unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten.

Während das Wahlprogramm der Grünen noch im Druck ist, haben die grünen Wahlkämpfer vor Ort noch einiges vor dem 13. Mai vor. Als da beispielsweise mit Sylvia Löhrmann, Barbara Steffens und Claudia Roth geballte Frauenpower erwartet wird. Thematisch will man, so Patrick Jedamzik, Veranstaltungen zu den Themen Integration, Frauenpolitik sowie Urheberrecht und Netzpolitik organisieren.

Apropos: Furcht vor den Piraten? Nein. Da geben sich die grünen Kandidaten gelassen. „Aber ich denke schon, dass sie drin sein werden“, räumt Barbara Oehmichen ein. Man setzt auf Inhalte, auf das Update 2012 des Grünen Zukunftsplans. Plakatiert wird auch noch – entsprechend den Gelsenkirchener Statuten aber erst ab dem 13. April ...