Gelsenkirchen.

Schon am internationalen Tag der Arbeit wurde deutlich formuliert; Ein Job ist wichtig und ein auskömmliches Gehalt für die Menschen ein hohes Gut, um in Würde das Leben bestreiten zu können.

Das ist keine Neuigkeit. Wirklich nicht. Weder für jene Reiche, die mehr als genug haben, und erst recht nicht für die, die schon am Anfang eines Monats nicht wissen, wie sie am Ende über die Runden kommen sollen. Entsprechend geißelt der DGB prekäre Arbeitsverhältnisse und befeuert die Mindestlohn-Diskussion ohne Unterbrechung.

Deutschland als „das“ Billiglohnland in Europa

Die Leiharbeit gehört zu den etablierten Instrumenten in der Wirtschaft, deren Bezahlsystem rational kaum nachzuvollziehen ist. Warum stehen in einer Werkhalle zwei nebeneinander, erledigen die gleiche Arbeit ohne Qualitätsverlust und werden doch unterschiedlich dafür entlohnt? Es ist renditeträchtiger für die Aktiengesellschaften, für die Unternehmen, die sich dieser Methoden bedienen, auch um den Manager-Marktwert zu steigern. Gute Arbeit für wenig Geld ist profitabler. „Ich bin ein moderner Sklave“ titelte die WAZ am Donnerstag eine starke Reportage zum Thema. Deutschland als „das“ Billiglohnland in Europa, diese These vertrat unlängst Kabarettist Volker Pispers bei seinem Auftritt in der Emscher-Lippe-Halle – und meinte es ernst unter großem Applaus.

Schon im Vorfeld des 1. Mai hoben die unter dem Dach des DGB organisierten Gewerkschaften die Tarifverhandlungen auf den Schild. Der Verdi-Abschluss für den Öffentlichen Dienst wird allgemein als ein Erfolg und als der Schritt in die richtige Richtung gesehen. In Gelsenkirchen waren zu der Gelegenheit so viele Menschen wie selten auf der Straße, um für ein Plus in ihrem Portemonnaie zu streiken

Erwartungen wurden übertroffen

Dieses Beispiel macht Schule und scheint zur Nachahmung empfohlen. Sogar der frisch wiedergewählte 1. Bevollmächtigte der IG Metall Gelsenkirchen, Robert Sadowsky, zeigte sich am Freitagmorgen überrascht von der Resonanz beim Warnstreik der Frühschicht. 500 Metaller im Frühtau auf der Straße hätte er als Erfolg gewertet. Es sollen gut tausend gewesen sein – und selbst wenn es ein paar weniger waren, die Erwartungen wurden weit, weit übertroffen. Das ist ein Signal.