Gelsenkirchen.
Haarig wird es am Musiktheater im Revier ab September, wenn die Saison 2012/13 startet. Gleich zwei Mal steht ein Frisör im Mittelpunkt des Opernprogramms: bei Mozarts „Le Nozze di Figaro“, das am 17. November Premiere feiert, und am 24. März 2013, wenn Gioacchino Rossinis „Il Barbiere di Siviglia“ auf der Bühne die Haare schneidet.
„Mozarts Figaro wird von unserem neuen 1. Kapellmeister, dem Finnen Valtteri Rauhalammi dirigiert, der derzeit noch in Trier arbeitet“, verrät MiR-Generalintendant Michael Schulz bei der Programm-Vorstellung. Und schon ist man mittendrin in der Spielzeit, die viel Neues bringen wird – wie die erste Saison mit dem neuen Ballett im Revier und seiner Chefin Bridget Breiner – und viel Altbekanntes, wie etwa die Wiederaufnahmen von „Die Comedian Harmonists“, „Die Hexen von Eastwick“ und „Anatevka“.
An erfolgreiche Spielzeiten anknüpfen
Ausgefallene Experimente (wie Brittens „Peter Grimes“ oder Bernsteins „Candide“) sucht man diesmal allerdings vergebens, stattdessen hat sich das MiR-Team um Michael Schulz und Chefdirigent Rasmus Baumann für Opern-Klassiker wie „Don Carlos“ von Giuseppe Verdi und den „Rosenkavalier“ von Richard Strauss entschieden, die im Dezember 2012 und im Juni 2013 Premiere feiern sollen.
Eine sichere Bank, die man am MiR eigentlich gar nicht nötig hat, wenn man Geschäftsführer Dieter Kükenhöner bei seiner Zusammenfassung der letzten Spielzeiten glauben darf. „Die Spielzeit 2010/11 war ja bekanntermaßen die erfolgreichste seit Jahren, die uns rund 33 Prozent Einnahmensteigerung einbrachte. Und auch die laufende Spielzeit verspricht ein Erfolg zu werden, denn bislang konnten wir die Zuschauerzahlen bei Musical und Operette nochmal steigern“, erklärt er.
„Es macht mich stolz auf das Publikum hier, dass auch ausgefallene Stücke wie ‘Merlin’ oder ‘La grande Magia’ gut besucht werden, weil sich das Publikum selbst ein Bild von den Produktionen machen will“, betont derweil Michael Schulz. Und so hat er 2012/13 die Oper „Street Scene“ von Kurt Weill, Dmitri Schostakowitschs „Lady Macbeth von Mzensk“ und „Der Kaiser von Atlantis“ von Schönberg-Schüler Viktor Ullmann ins Programm gehoben, Werke, die gezielt gegen den Mainstream schwimmen sollen.
Neuheiten im Programm
Eröffnet wird das MiR-Programm traditionell mit einem Theaterfest, das diesmal am 9.September ansteht – und mit der großen Eröffnungsgala am 16. September, die einen Vorgeschmack auf die Produktionen bieten wird. „Wir arbeiten jetzt schon daran, dabei unter drei Stunden zu bleiben“, erklärt Schulz schmunzelnd.
Rasmus Baumann erweitert das Programm „MiR goes Film“ mit der Neuen Philharmonie Westfalen im Frühjahr 2013 um eine weitere Folge und nimmt am 28. Oktober 2012 zudem „MiR Goes Klezmer“ ins Programm. „In Anlehnung an das Klezmer-Festival, das im nächsten Jahr hier stattfinden soll“, sagt er.
Zum Top-Highlight der Saison könnte allerdings das Auftragswerk „Sprung in die Leere“ werden, bei dem Komponist Felix Leuschner (der schon bei der Eichbaumoper in Erscheinung trat) gemeinsam mit Reto Finger die vielen Facetten des vor 50 Jahren verstorbenen Künstlers Yves Klein in Opernform gießen will. Leuschner komponiert sein Werk speziell für die akustischen und räumlichen Begebenheiten des MiR-Foyers, in dem Kleins Reliefs zu sehen sind, die das Haus prägen. Premiere ist am 6. Oktober; einen Einblick in seine Arbeit gibt Leuschner bereits am Sonntag, 6. Mai – Details folgen.