Gelsenkirchen.

Tanzende Elfen, übermütige Nixen und ein wachsamer Wassermann, dazu Prinzen, Hexen und ein böser Fluch: Das ist der Stoff, aus dem Märchen gestrickt werden. Der Faszination der wundersamen Wasserwesen erlag auch Antonin Dvorak, als er mit seiner romantischen Komposition „Rusalka“ der unglücklich liebenden Nixe ein klangschönes Denkmal setzte. Am 29. April feiert die Oper Premiere am Musiktheater im Revier.

Mehrfach preisgekrönte Regisseurin

Die Regie führt keine Unbekannte auf Gelsenkirchener Terrain. Mit der „Trilogie der Außenseiter“ fuhr Elisabeth Stöppler in den letzten drei Spielzeiten am MiR furiose Erfolge ein. Gleich mehrfach wurde ihr Benjamin-Britten-Zyklus preisgekrönt. Jetzt kommt die Hannoveranerin zurück, um ihre Sicht auf „Rusalka“ zu präsentieren.

Seit Wochen wird bereits geprobt und die 1977 geborene Regisseurin ist glücklich, wieder dabei zu sein: „Das Darstellerteam ist ausgezeichnet und sehr engagiert, damit liegt diese Stadt ganz weit vorn.“

Opfer und unsterbliche Liebe

Nach der selten inszenierten Britten-Trilogie nun ein ebenfalls eher wenig auf den Spielplänen zu enteckender Dvorak. Seine Oper erzählt die Geschichte der Nixe Rusalka, die sich unsterblich in den Fürsten verliebt hat – und dafür sogar bereit ist, ihre Unsterblichkeit zu opfern. Die Hexe erlaubt ihr den Zutritt zum Menschenreich nur unter der Bedingung, dass Rusalka den Prinzen töten muss, wenn er ihre Liebe nicht erwidert.

Elisabeth Stöppler richtet mit ihrer Inszenierung den Fokus vor allem auf die Innenwelt der Figuren. „Rusalka“, sagt sie, „ist ein Stück über die Sehnsucht nach Liebe und nach Menschwerdung.“

Versöhnliches Ende

Für sie steht die Komplexität und auch die Unmöglichkeit der Liebe im Mittelpunkt. Verzweifeln lassen will sie ihr Publikum in diesem Seelentrauma aber nicht. Stöppler verspricht ein versöhnliches Ende: „Ich will zeigen, dass man nicht an der Liebe verbittern muss.“

Um die Welt der Wasserwesen und der Menschen darzustellen, setzt das Regieteam szenisch und musikalisch auf Kontraste. Die Bühne von Annett Hunger wird eine leere Box bilden, Projektionsfläche für die traumatischen Ereignisse. Stöppler: „Jede Figur trägt durch Kostüme und Requisiten ihre ganze Welt mit sich.“

"Optik reduziert zugunsten des Kopfkinos"

Das Publikum erwartet ein Kammerspiel mit psychologischer Tiefe. Die Bühnenbildnerin: „Wir haben die Optik reduziert zugunsten des Kopfkinos.“

Und dass es im Kopf tatsächlich farbenprächtig zugeht, dafür sorgt der Klang. Rasmus Baumann wird die Neue Philharmonie Westfalen dirigieren und ist fasziniert von dem Klangkosmos: „Da ist alles drin, italienische Oper und Operette, Puccini und Wagner.“ Und für Rusalka, da macht Baumann etwas, was er nach eigener Aussage bislang noch nie getan hat: „Hier erlaube ich mir Langsamkeit zugunsten des Schönklangs.“