Gelsenkirchen. Im Schalthaus Schalker Verein will ein Investor für 2 Mio Euro Gastronomie und Gewerbe mit einem besonderen Energiekonzept vereinen. Der Baustart im Industriedenkmal ist noch im Mai geplant, die Fertigstellung Ende 2013.
Es sind diese Baustellen, denen vollmundig Symbolkraft zugesprochen wird, die so gerne als Meilenstein bezeichnet werden. Vor gut einer Woche gab es solch ein Projekt auf der Fläche von Graf Bismarck am Rhein-Herne-Kanal zu feiern, Mittwoch stand dann der nächste Stadtumbau-Einsatz an: diesmal in Bulmke-Hüllen, am Schalker Verein. Das Schalthaus der ehemaligen Energiezentrale soll dort mit neuem Leben gefüllt werden.
Gewerbe und Gastronomie will dort Sascha Neuburger mit einem außergewöhnlichen Energie-Konzept vereinen und beispielhaft auch für andere Gewerbegebäude zeigen, „wie man zu Niedrigenergiestandard kommt“. Im Mai noch ist Baubeginn. Bis Ende 2013 sollen rund 2 Mio investiert werden.
"Das ist ein Glücksfall"
Neuburger hat bislang seinen Arbeitssitz in Siegen und steht für die Firmen NV-Wohnungsbau und Ideefa – letztere ist ein Spezialist für innovative Energielösungen. Ihn zieht es als Pionier auf die Brache zwischen Kreisverkehr und Solarbunker, auf der bislang nur eine weitläufig gestaltete Platzanlage und einige Erschließungsstraßen für das versprechen auf eine gedeihliche Entwicklung stehen.
Impulse für die Fläche und die Stadt erwartet Frank Baranowski von diesem Ort, der – „nicht begehbar, nicht sichtbar“ – zu Zeiten der Industrieproduktion „terra inkognita“, eben unbekanntes Land war. „Schön, dass es nun einen Neuanfang für dieses Eingangsgebäude gibt. Das ist ein Glücksfall und zeigt, dass Strukturwandel Geduld braucht“, betonte der Oberbürgermeister, der ebenso wie ein größeres Aufgebot der städtischen Wirtschaftsförderer und Baudezernent Michael von der Mühlen diesen besonderen Termin auf dem Dienstkalender hatte.
"Haut das Ding weg"
„Es hat eine Weile gedauert, bis wir eine Nachfolgenutzung gefunden haben“, sagt Prof. Rolf Heyer. Er ist Geschäftsführer von NRW.Urban – und pflegt in diesem Punkt dezent die Untertreibung. Der Landesgesellschaft gehören 37 Hektar der insgesamt 100 Hektar großen Fläche, die vor allem der Gewerbenutzung dienen soll. Bei NRW.Urban laufen auch die Fäden für die Vermarktung zusammen. „Seit 1996 sind wir hier tätig und seit 2000 in der konkreten Entwicklung.
Mit der Altlastensanierung und der Erschließung sind wir in den nächsten Wochen durch“, so Heyer. Das Schalthaus fristete darüber einen Dornröschenschlaf, aus dem es manche gerne unsanft geweckt hätten. Der OB erinnerte an markige Forderungen an die Politik. „Haut das Ding weg“, hatte es in der Vergangenheit durchaus mal geheißen.
„Wir haben uns jetzt sechs Jahre bemüht, dieses Objekt zu vermarkten, das ja eine sehr prominente Stellung hat“, sagte Heyer, der mit dem Projekt die Hoffnung verbindet, „dass die Energiezentrale einen Energieschub für die weitere Entwicklung auslöst“.
„Ich weiß, das ist ein dicker Brocken, den sie sich vorgenommen haben“, wandte sich Baranowski an den Investor. Der nimmt’s wie der OB sportlich: „Einfach kann jeder.“