Gelsenkirchen.

Auf den Tag genau wie vor einem Jahr, wieder ein 3. Juli, schlug das Unwetter am Samstag zu. Land unter hieß es auch in der Kleingartenanlage Schwarzmühle in der Feldmark.

„Direkt nach dem Regen haben die Leute bauchtief im Wasser gestanden“, sagt Rolf Schütze (52), der mit seiner Lebensgefährtin Sabine Dondrup (44) eine Laube an der Schwarzmühlenstraße hat und auf einen kleinen See starrt. „Letztes Jahr stand das Wasser nicht so hoch“, wundert sich seine Partnerin darüber, dass das Ausmaß des Hagelsturms von 2009 dort nur etwa halb so schlimm war.

Manfred Schartel (49) hat auch einen Garten in der Anlage. Er spricht von einer regelrechten Flutwelle, die vom Stadtgarten aus in die Gärten geschossen kam: „Als wenn man eine Schleuse aufgemacht hätte.“ Innerhalb von zwei Minuten habe das Wasser einen Meter hoch gestanden. Allerdings sind nur die etwa 30 Lauben im östlichen, im tiefer gelegenen Teil der Anlage in Mitleidenschaft gezogen worden. Der westliche Teil ist aber auch nicht gänzlich verschont geblieben. Vereinzelt steht das Wasser dort knöchelhoch.

Die Kleingärtner vermuten, dass die Köttelbecke Schwarzbach übergelaufen ist und befürchten, dass zum Wasserschaden noch Fäkalien hinzukommen. Zwei bis drei Tage würde es dauern, bis der Wasserspiegel wieder gesunken ist.

Lob für die Freiwilligen

Bis in die Nacht zählte die Feuerwehr 220 Einsätze. Berufsfeuerwehr und Freiwillige Feuerwehr waren mit insgesamt 35 Fahrzeugen und über 150 Mann im Dauereinsatz. „Hut ab vor den Kollegen der Freiwilligen Feuerwehr“, lobt Feuerwehr-Direktionsleiter Roland Adam: Nicht genug, dass sie Stunden im Einsatz waren, sie mussten auch auf den furiosen Sieg der Deutschen bei der WM verzichten. Feuerwehr wie Polizei standen in den Unwetterstunden zudem vor dem Problem, dass die Wassermassen sie selbst behinderten, um von Nord nach Süd zu kommen. „Unsere Wagen, die Richtung Süden unterwegs waren, mussten umdrehen, weil die Straßen in Senken unpassierbar waren“, so die Polizei.

Die Bogestra hatte nicht nur in Schalke Probleme: Auch in Ückendorf und in der Feldmark kam der Straßenbahn-Verkehr zum Erliegen. „Zum Glück konnten wir die 302 über die Gleise der 301 umleiten“, so Bogestra-Pressesprecher Christoph Kollmann. Erst ab abends gegen 21 Uhr, als das Wasser abgelaufen war, konnte die 301 wieder den Linienverkehr aufnehmen. Weil auch Busse nicht mehr durch die vollgelaufenen Straßen kamen, mussten sie umgeleitet werden.