Gelsenkirchen. 1630 Fahrräder wurden 2011 in Gelsenkirchen gestohlen. Die Polizei bittet Besitzer um mehr Bewusstsein. Gute Sicherung kostet rund 10 Prozent des Kaufpreises des Rades.
„Wer sein Fahrrad liebt, der schiebt“, ist ein bekanntes Sprichwort. Dabei sollte, wer sein Fahrrad liebt, es vor allem gut sichern. Fahrraddiebstähle haben dieser Tage in Gelsenkirchen absolute Hochkonjunktur.
Erst am Mittwoch musste die Polizei wieder zwei neue Fälle aufnehmen. Einer 54-Jährigen wurde ihr Rad gestohlen, obwohl sie es mit einem Seilschloss an einer Laterne an der Industriestraße in Horst angeschlossen hatte. Das silberfarbene Rad der Marke Curtis ist weg, die Chancen es wieder zu bekommen, liegen im einstelligen Prozentbereich.
Nur 75 Fälle aufgeklärt
Am späten Mittwochnachmittag stellte eine 69-Jährige ihren Drahtesel nur für 20 Minuten an der Ringstraße ab – verschlossen natürlich. Trotzdem war das Zweirad weg, als die alte Dame zurückkehrte. Das weiße Damenrad: weg – wahrscheinlich für immer. Trotzdem bittet die Polizei um Hinweise an das zuständige Kommissariat unter 0209 365-8212 oder -8240.
2011 war in Gelsenkirchen auch ein Jahr der Fahrraddiebstähle. 1630 Mal wurde die Polizei wegen Fahrraddiebstahls gerufen. Nur 75 Fälle konnten dabei aufgeklärt werden, was einer Quote von 4,6 Prozent entspricht. „Es ist besonders wichtig, Fahrräder ihren rechtmäßigen Eigentümern zuordnen zu können“, sagt Polizeisprecher Guido Hesse.
Besitzer sollten Rahmennummer notieren und Fotos machen
Deshalb raten die Beamten allen Zweiradbesitzern, sich die Rahmennummer zu notieren und Fotos vom Rad zu machen, um diese im Diebstahlsfall der Polizei übergeben zu können. „Die Wahrscheinlichkeit, das Eigentum wieder zu bekommen, steigt so deutlich an“, erklärt Hesse. Derzeit befänden sich in den Sicherstellungsgaragen der Polizei Gelsenkirchen noch etliche Räder, deren rechtmäßige Eigentümer noch nicht ermittelt werden konnten. Nach Terminabsprache unter oben genannter Nummer können sich Geschädigte vor Ort vergewissern, ob ihr Drahtesel dabei ist.
Noch besser ist es allerdings, sein Rad so zu sichern, dass Langfinger erst gar keine Chance haben, es mitzunehmen. Roland Tertel betreibt an der Cranger Straße 315 sein Zweirad Center und kennt sich in Sachen Fahrradschlösser bestens aus. „Als Faustregel gilt, dass man rund 10 Prozent des Kaufpreises des Rades für das Schloss investieren sollte“, sagt der Fachmann.
Bügelschloss statt Drahtseilschloss
Vor allem rät er von Drahtseilschlössern ab. „Die sind mit einem Seitenschneider in Sekunden zu zerschneiden“, so Tertel. Stattdessen empfiehlt der Experte, sich für ein Bügelschloss, das es ab 40 Euro gibt, oder für ein sogenanntes Bordo-Schloss zu entscheiden. „Die sind leicht zu verstauen, flexibel und sehr stabil“, weiß Tertel. Ab 45 Euro sind dafür zu investieren.
„Eine weitere Möglichkeit ist die Kombination aus einem Hollandschloss samt Kette. Ist man in Sichtweite seines Rades, genügt das Hollandschloss, geht man weiter weg, kann man es mit der Kette an einer Laterne befestigen“, sagt Tertel. Auch diese Lösung ist schon ab 40 Euro zu haben.