Mädchen und Jungen der Kindertagesstätte Heinrich-Brandhoff-Straße 4a und der Nordsternschule zeigen Flagge und markieren Hundekot in Horst. Durch Kita-Hündin Fee wissen sie: Köttel kommen in die Tüte.
Das unscheinbare Stückchen holprige Wiese hat es in sich. Straßenbegleitgrün wird so etwas im Amtsdeutsch ja gern genannt. Hundeklo wäre treffender. Linus (9) hat gerade eine kleine bunte Fahne neben eine der Tretminen in den Boden gesteckt. Minuten später ist das Fleckchen Grün neben der Sandstraße gespickt mit 15, 16... 20 Wimpeln. Jedes Fähnchen signalisiert: So eine Kacke...
„Nimm den Haufen mit” steht auf dem bunten Papier. Und: „Eine Aktion für unsere Kinder und mehr Hundefreunde”. Ausgedacht wurde sie von der städtischen Tageseinrichtung für Kinder an der Heinrich-Brandhoff-Straße und der Nordstern-Grundschule zusammen mit der Agenda 21. Erzieherinnen, Lehrer und Elternbeirat haben damit auf achtlose Hundehalter und ihre Vierbeiner reagiert, die überall ihre braunen Kot-Spuren hinterlassen: auf Wegen und Wiesen, in Sandkisten, auf Spielplätzen, letztlich auch an Kinderhänden- udn -Schuhen nicht nur in Horst.
Martina Sodenkamp, Mutter der beiden Zwillinge Sam und Jack, weiß von solchen Kontakten. Zwei Jahre und sieben Monate alt sind die beiden Knirpse. Und eben laut Mama an allem „interessiert, was auf der Straße ist. Da hatten wir natürlich schon Begegnungen mit Hundehaufen.” Unliebsame, wohlgemerkt. „Es wäre schön, wenn die Haufen verschwinden würden, dann müssten Mütter nicht immer Schuhe sauber machen. Das ist ganz schön eklig.”
Johanna, Fabrice und Marie, Elena und Tim, allesamt 5, markieren die Fundorte, pflanzen Fähnlein ins Grün. „Bitte neben und nicht in die Haufen”, wünscht Kita-Leiterin Heike Kostarellis. Die kluge Frau baut vor. Mit ihren Mitarbeiterinnen und den Kindern hat sie die Wimpel ausgeschnitten, beschriftet, an Stäbchen getackert und Flyer mit blauen Plastiktüten versehen. Denn es soll nicht allein bei der Köttel-Demonstration bleiben. Für säumige Hundehalter gibt's eben auch die von einer lokalen Tierhandlung spendierten Sammelhilfen.
Wie es geht, wissen die Kinder. Dank Fee. Die anderthalb Jahre alte Afghanen-Hündin von Heike Kostarellis hat geradezu pädagogische Aufgaben. Als Kita-Hündin. Durch den spielerischen Umgang mit dem Windhund haben Mädchen und Jungen nicht nur eigene Ängste abgebaut und tierisches Verhalten kennengelernt, sie wissen jetzt auch, dass man Kot nicht einfach liegen lässt und als Halter Verantwortung für die Hinterlassenschaft des Tieres hat. „Das Mitnehmen der Häufchen ist für die Kita-Kinder ganz selbstverständlich”, sagt Kostarellis. Beutel raus, Köttel rein, ab in die Tonne – so geht's. Doch das hat sich in der Nachbarschaft wohl nocht nicht herumgesprochen.
Wettbewerbsidee der Entente Florale
Die Aktion „Nimm den Haufen mit” war eigentlich schon im Rahmen des Wettbewerbs Entente Florale geplant. „Der Wettbewerb ist zwar beendet, doch der damit eingeleitete Prozess noch lange nicht”, setzt Werner Rybarski vom Agenda-Büro auf Kontinuität und weitere „grüne” Ideen. Die Fähnchen wird die Kita übrigens wieder einsammeln.