Gelsenkirchen. In der Geriatrie-Abteilung des Elisabeth-Krankenhauses in Erle ist ein Verabschiedungszimmer eingeweiht worden. Propst Wilhelm Zimmermann hat den Raum gesegnet. Auch Kinder können dort von Angehörigen Abschied nehmen.
Das Elisabeth-Krankenhaus in Erle hat ein neues Zimmer. Nicht einfach irgendein Zimmer, sondern einen Verabschiedungsraum. Propst Wilhelm Zimmermann segnete den Raum in der Abteilung für Geriatrie am gestrigen Montag im Beisein von Seelsorgerin Notburga Greulich, Krankenhaus-Geschäftsführer Andreas Merten und den beiden leitenden Ärzten Dr. Peter Tjardes und Dr. Willi Leßmann.
Der Verabschiedungsraum erfüllt zwei Zwecke. Zum einen können sich Angehörige darin ganz ungestört und in einem intimen Rahmen von einem Verstorbenen verabschieden. Zum Anderen kann der Raum auch als Ruhezimmer für die letzten Momente eines Kranken dienen. „Bislang haben die Verabschiedungen in den gewöhnlichen Patientenzimmern in der Geriatrie-Abteilung stattgefunden. Die Zimmer wurden dann freigeräumt“, erklärt Andreas Merten und lobt die Qualität der Logistik, die die Schwestern dabei immer an den Tag gelegt hätten.
"Der Tod gehört zum Leben"
„Es ist wichtig, dass Familien sich von ihren Angehörigen verabschieden – auch Urenkel, nicht nur die Tochter oder der Sohn“, sagt Seelsorgerin Notburga Greulich. Man habe lange im Haus darüber diskutiert, ob auch Kindern in dem Raum die Möglichkeit eingeräumt werden sollte, sich zu verabschieden. Schließlich habe man sich dafür Kinder entschieden. Entsprechend gibt es im Verabschiedungsraum auch eine kleine Sitzecke mit Mini-Stühlen und Mini-Tisch. Im Regal liegen einige Spielsachen. „Ich darf mein Kind mitbringen, ich muss es aber nicht“, sagt Greulich. Das hänge vom Kind selbst und von der Situation ab.
Das Zimmer wirkt zwar recht steril und karg – schließlich ist es nagelneu – aber frische Mint-Töne an Wand und Decke hauchen dem Verabschiedungsraum zusammen mit den Holzmöbeln etwas Wärme ein. „Der Tod gehört zum Leben“, sagt Andreas Merten.
Elisabeth-Geriatrie feiert 25. Geburtstag
Früher sei der Mensch in einem Krankenzimmer gestorben, erklärte Propst Wilhelm Zimmermann, nachdem er das leicht zugängliche Zimmer in der zweiten Etage mit priesterlichem Segen eingeweiht und damit offiziell seiner Bestimmung übergeben hatte. „In diesem Raum kann ein Mensch vom Leben in den Tod gleiten“, sagt der Probst, der unterstreicht, wie wichtig beim Thema Tod eine ganzheitliche Sicht sei. „Dafür muss man Voraussetzungen schaffen. Und eine Voraussetzung ist ein Verabschiedungszimmer.“
In Planung stand das Projekt schon seit geraumer Zeit. Im Zuge der Sanierungsarbeiten der angrenzenden Stationsbereiche ist aus dem ehemaligen Stationsbad der Geriatrie-Abteilung, das laut Merten auch lange brach gelegen hat und auch mal Entsorgungsraum war, das Verabschiedungszimmer geworden. In diesem Jahr feiert die Elisabeth-Geriatrie übrigens ihren 25. Geburtstag. 54 Betten zählt die Abteilung in dem Krankenhaus an der Cranger Straße.