Gelsenkirchen. . Die Wände sind bunt, Kinderlachen schallt durch die Räume. Nicht ganz so, wie sich die meisten einen Ort, an dem Leben und Sterben sehr nah beieinander liegen, vorstellen. Die Arche Noah wird zehn Jahre alt.
Die Wände sind bunt, Kinderlachen schallt durch die Räume. Nicht ganz so, wie sich die meisten einen Ort, an dem Leben und Sterben sehr nah beieinander liegen, vorstellen. Die Arche Noah am Marienhospital in Ückendorf ist eine Verbindung aus Kinderhospiz und Kurzzeiteinrichtung für unheilbar erkrankte oder schwerstmehrfach behinderte Kinder und begleitet Familien in schwierigen Situationen. Dennoch versteht sie sich als ein „Haus des Lebens“. In familiärer Atmosphäre sollen die Kinder betreut und gepflegt werden. Vielleicht ist gerade das ihr Erfolgsrezept.
Am 24. Juli 2001 unter der Trägerschaft der St. Augustinus Gelsenkirchen eröffnet, besteht die Arche Noah nun bald 10 Jahre. 591 Familien haben in dieser Zeit das Angebot der Einrichtung in Anspruch genommen und die Nachfrage steigt weiter. „Die Betreuung eines schwerbehinderten Kindes kann für Familien sehr belastend sein, sowohl psychisch als auch physisch. Umso wichtiger ist es, dass die Eltern Zeit finden, um wieder neue Kraft zu schöpfen“, sagt die Pädagogische Leiterin Inka Voß. „Unsere Aufgabe ist nicht nur, die erkrankten Kinder zu betreuen, sondern auch den Familien die Möglichkeit der Entlastung zu bieten.“ Unabhängig vom Aufenthalt der Kinder begleiten Mitarbeiter der Arche Eltern und Geschwister bei der Lebens-, Sterbe- und Trauerarbeit, zum Beispiel in Gesprächskreisen.
"In den Ferien ist der Bedarf am größten"
Dieses besondere Angebot an die Familien, aber auch die Kombination aus Kinderhospiz und Kurzzeiteinrichtung macht die Arche Noah bundesweit einmalig. Das Konzept kommt gut an. Im vergangenen Jahr lag die Auslastung der Arche bei 95 Prozent und erreichte damit den bisherigen Höchstwert. Rund zwei Drittel der Familien, die die Einrichtung nutzen, leben im Revier. Doch auch weitere Anreisen scheuen Familien nicht. Aus Thüringen, Baden-Württemberg oder Niedersachsen – von überall kommen sie her. „In den Ferien ist der Bedarf am größten. Deshalb wurde die Kapazität von 14 für die Ferienzeit auf 18 Plätze erhöht“, erzählt Ina Mentges-Schröter, Leiterin der Arche.
Der Großteil der Arche Noah-Kinder hat einen sehr hohen Pflegebedarf. Um das stemmen zu können, muss das Team multiprofessionell arbeiten. 18 Vollzeitkräfte sind bei der Arche beschäftigt, darunter sowohl Kinderpfleger als auch Sozial- und Heilpädagogen und Kinderkrankenschwestern. Dazu kommen ehrenamtliche Helfer, junge Menschen im Freiwilligen Sozialen Jahr, Praktikanten sowie Auszubildende in der Pflege.
"Kinder machen bei uns Urlaub"
„Bei uns werden die Kinder nicht nur gepflegt, sondern auch pädagogisch betreut. Wir versuchen ihnen den Aufenthalt so schön und abwechslungsreich wie möglich zu gestalten“, beschreibt Inka Voß die Arbeit der Arche. „Kinder machen bei uns Urlaub“, ergänzt Uwe von Schirp von der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit. Zahlreiche Auflüge stehen auf dem Programm, Klinikclowns bringen gute Laune in die Einrichtung und einmal wöchentlich fördern Therapiehunde den Tierkontakt der Kinder. „Ohne die Unterstützung durch ehrenamtliche Helfer und durch Spendengelder von unserem Förderverein wären Auflüge in dieser Form aber nicht möglich“, sagt Ina Mentges-Schröter.
All diese Spender, Partner, Mitarbeiter, Familien sowie natürlich alle, die sich der Arche verbunden fühlen, sind zur Jubiläumsfeier eingeladen. Am Sonntag, 10 Juli, soll sie ab 10 Uhr auf dem Gelände rund um die Arche Noah steigen.