Gelsenkirchen. . Schrauben soll er unter die Reifen einer 29-Gelsenkirchenerin gelegt haben, Benzin in den Innenraum gefüllt, gar einen weiteren Wagen angezündet haben. Aussichtslose Liebe soll das Motiv eines 44-jährigen Gelsenkircheners sein. Wegen Brandstiftung steht der Mann vor Gericht. Er bestreitet die Vorwürfe.

Aussichtslose Liebe verwandelte sich in Hass! Davon geht die Staatsanwaltschaft aus und sieht darin den Hintergrund für die gefährlichen Aktionen eines 44-jährigen Angeklagten. Ziel der Attacken war das Auto einer 29-jährigen Gelsenkirchenerin.

Der mutmaßliche Täter legte bei verschiedenen Gelegenheiten im Herbst 2008 Schrauben unter die Reifen des Wagens, verklebte die Türen mit Kunstharzkleber und montierte die Radmuttern ab. Er lackierte es schwarz und füllte Benzin durch ein Loch im Dach in den Innenraum.

Der Höhepunkt war im September 2009: Der neue Wagen der 29-Jährigen ging vor ihrer Wohnung in Gelsenkirchen in Flammen auf. Das Feuer griff ebenfalls auf den Wagen ihrer Mutter über. Die Zugänge zum Haus waren mit Spanngurten von außen verschlossen. An den Gurten wurde die DNA des Angeklagten gesichert. Der muss sich nun seit gestern wegen Brandstiftung und Sachbeschädigung vor dem Essener Landgericht verantworten.

Der Angeklagte bestreitet die Tat

Der 44-Jährige bestreitet. Er legt gar vier Jahre alte Belege vor, zum Beispiel vom Kauf einer Cola Dose in einem Urlaubsort, um zu beweisen, dass er zur fraglichen Zeit gar nicht in Gelsenkirchen gewesen sei. Er redet und redet, schildert sich als einen unter Depressionen leidenden „ weichen, gutmütigen Typ“, der eigentlich stets nur helfen will. Der Angeklagte und die junge Frau lernten sich durch ihre ehrenamtliche Arbeit bei einer gemeinnützigen Einrichtung in Gelsenkirchen kennen. Anfangs sei es „eine vertrauensvolle, gute Freundschaft“.

Später dann, „hing sie mir auf einmal an den Fersen“, sagt er über die Gelsenkirchenerin. „Die will was von Dir“, habe er öfter gehört. Um das „anzutesten“, und aus „reiner Provokation“, behauptet er, will er ihr in Kurznachrichten seine Liebe gestanden und Komplimente gemacht haben. Hätte sich herausgestellt, dass die Frau tatsächlich an ihm interessiert sei, „wollte ich sie ganz sanft wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbringen“, berichtet er staunenden Zuhörern. Dass sie sich nach seinem Liebesgeständnis distanzierte, verstand er „absolut nicht“.

An einem der folgenden Prozesstage wird die psychiatrische Sachverständige Dr. Maren Losch ihr Gutachten vortragen.