Gelsenkirchen.

„Lernen braucht Anstrengung“ heißt ein Leitgedanke der Hauptschule an der Grillostraße. Aktuell müsste es aber wohl eher heißen: Zukunft braucht Anstrengung.

Um die ist es nämlich nicht gut bestellt. Gerade einmal 17 Anmeldungen für das neue Schuljahr liegen vor. Ein paar mehr könnten es noch werden. Dennoch: Die Hauptschule wird einzügig ins neue Schuljahr starten. „Das ist eigentlich zu wenig“, sagt Schuldezernent Dr. Manfred Beck. Und gibt zu bedenken: „Die Bezirksregierung wird sich das sicher nicht lange angucken.“

Citynahe Schule gewünscht

Dennoch will er von Schließung beziehungsweise Auslaufen der Schule in zwei Häusern – die Außenstelle ist im Gebäude an der Hans-Böckler-Allee untergebracht – nicht sprechen. Allenfalls von einer „Galgenfrist“. Obschon bereits ein länger vorliegendes Gutachten zur Schulentwicklung in Gelsenkirchen empfiehlt, die Hauptschule Grillostraße zum Schuljahr 2014/15 auslaufen zu lassen.

„Wir hätten in der Innenstadt gern eine Gesamtschule“, formuliert Beck einen Wunsch, von dessen Realisierung man indes weit entfernt ist. Real sind dagegen die Überhänge aus den Gesamtschulen im Norden der Stadt, allen voran die im Berger Feld. Diese abzufangen und dem Bedarf zu entsprechen, würde sich eine citynahe Schule anbieten. Allerdings, so Beck, gebe es an der benachbarten Lessing-Realschule, die aus eigener Kraft dreizügig ins neue Schuljahr startet, keine Bereitschaft zum Zusammengehen. Bleibt der Ist-Stand der Hauptschule.

„Die Schule an der Grillostraße ist als eigenständige Hauptschule nicht überlebensfähig“, sagt der Schuldezernent. In einer Lehrerkonferenz am Montag dieser Woche, an der Manfred Beck teilgenommen hat, habe er eine engagierte Aufbruchstimmung gespürt. Grundsätzlich sei es um die Frage gegangen, ob es eine Zukunftsperspektive für die Schule geben kann. „Im Kollegium wird nun überlegt, ein Konzept für eine Sekundarschule zu entwickeln.“

Alles ist noch offen

Die Empfehlung im Schulgutachten hat dagegen schon andere Begehrlichkeiten geweckt. „Es ist ins Auge gefasst, das Gebäude an der Grillostraße für die Abendrealschule zu nutzen.“ Der Bedarf, so Stadtrat Beck, sei dringend, weil das Weiterbildungskolleg Unterricht verstärkt in den Tagesbereich vorverlegen möchte. Auch für diesen Plan gilt zum jetzigen Zeitpunkt: Alles ist noch offen. Auch eine Entscheidung darüber, ob es möglich ist, eine Tagesklasse der Abendrealschule vorzeitig in einem der Hauptschulgebäude unterzubringen.

Während über der Zukunft an der Grillostraße ein Fragezeichen kreist, gehen die Hauptschulen Emmastraße und Frankampstraße gesichert ins neue Schuljahr. Beck differenziert: „Die Schule an der Emmastraße dürfte wohl die einzige Hauptschule in NRW sein, die Anmeldeüberhänge hat.“ Sie würde gern Sekundarschule werden. Dagegen sprechen aber wohl die räumlichen Voraussetzungen.