Die Stadt hat die nächste Runde bei der Aufstellung eines neuen Schulentwicklungsplans für die Sekundarstufen I und II eingeläutet und eine Bewertung des Gutachtens der Projektgruppe Bildung und Region vorgenommen. Resultat: Die Sadt schließt sich fast allen Empfehlungen an.
„Der Verwaltungsvorstand trägt die Empfehlungen der Projektgruppe weitgehend mit“, fasst Bildungsdezernent Manfred Beck auf Anfrage der WAZ das abschließende Ergebnis zusammen.
Heißt: Wegen der stark rückläufigen Schülerzahlen sollen das Schalker Gymnasium sowie alle sieben Gelsenkirchener Hauptschulen nach dem Willen der Verwaltung geschlossen werden, sprich bis 2018/19 „auslaufend aufgelöst werden“. Im Mitwirkungsverfahren sollen nun Schulen, Interessenverbände etc. bis Ende Mai eine Stellungnahme zum Gutachten und zur Bewertung der Stadt abgeben. Die Entscheidung über die künftige Schullandschaft trifft dann der Rat am 7. Oktober.
Stichwort Gymnasium: Den Protesten zum Trotz sieht die Stadt keine Zukunft fürs Schalker Gymnasium. Drei Gymnasien reichten für den Süden aus. Das Schalker sei ausgewählt worden, weil es die schwächste Schülerzahlenprognose aller südlichen Gymnasien aufweise. Außerdem biete das Grundstück die größten Entwicklungspotenziale. Alternativ will die Stadt an diesem und am Standort der Hauptschule Emmastraße eine vierzügige Modellschule mit neunjähriger Schullaufbahn bis zum Abi einrichten. Ein solches Modell ist im Regelschulsystem bisher nicht vorgesehen und könnte aus Sicht der Stadt als „Schulversuch“ (§ 25 Schulgesetz) initiiert werden. Dafür bedarf es der Genehmigung des Landes.
Stichwort Hauptschulen: Trotz aller Anstrengungen sinke die Nachfrage nach Hauptschulplätzen kontinuierlich, so die Stadt. Das gelte in Zukunft auch für die derzeit stark nachgefragte Hauptschule Emmastraße. Die Verwaltung stelle sich deshalb hinter die Empfehlung des Gutachters, alle Hauptschulen auslaufen zu lassen sowie Haupt- und Realschulstandorte nach Möglichkeit zu einem mindestens dreizügigen Ganztagsangebot zu entwickeln. De facto könnte dies nach den Vorstellungen von Gutachter und Stadt in Erle und Hassel geschehen. Doch auch hier gilt: Das Schulrecht sieht eine solche Form zurzeit nicht vor, was sich aber schon nach der Landtagswahl ändern könnte.
In einem Punkt weicht die Verwaltung vom Gutachten ab: An die Gesamtschule Ückendorf soll zwar nach Möglichkeit eine Grundschule, aber keine Kita angedockt werden – nicht zuletzt deshalb, weil es neben der Schule bereits eine Kita gebe, so Beck.
Unklarheit herrscht über die Zukunft der Förderschulen. Die Verwaltung geht davon aus, dass ein Teil dieser Einrichtungen durch die Förderung des gemeinsamen Unterrichts von behinderten und nicht behinderten Kindern „langfristig entbehrlich“ seien. Unabhängig von der Entwicklung – Stichwort: Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention – will die Stadt einen Stufenplan erstellen, um die Schulen baulich für den gemeinsamen Unterricht fit zu machen, betont Beck.
Das Weiterbildungskolleg Emscher-Lippe wird aus Sicht der Verwaltung dauerhaft in der ehemaligen Hauptschule Ewaldstraße in Resse bleiben. Handlungsbedarf bestehe aber bei der Abendrealschule, die sich zurzeit Räume mit der Lessing-Realschule an der Grenzstraße teilt. Denkbar sei ein Umzug in die auslaufende Hauptschule Grillostraße, so die Stadt.