Gelsenkirchen. . Kabarettist Sebastian Pufpaff gab in der Kaue ein bitterböses Motivationsseminar und führte dem begeisterten Publikum den Wahnsinn des alttäglichen Lebens vor Augen.

Pufpaff – wer so einen Namen trägt, muss sich erklären. Nein, ein Künstlername sei das natürlich nicht, erklärt der Bonner Kabarettist am Samstag in der Kaue. Dann hätte er sich doch eher Lars Vegas, Volker Racho oder Lasse Lachen genannt. Probleme habe ihm sein Nachname nicht nur in der Kindheit bereitet. Auch heute wirken sich die sieben Buchstaben noch negativ aus. In der Notaufnahme im Krankenhaus etwa, wo ihm die Krankenschwester entgegnete: „Pufpaff? Ich will nicht wissen, was passiert ist, ich will wissen, wie Sie heißen.“

Sebastian Pufpaff bringt die Kaue zum Toben. Vor allem in der zweiten Hälfte dreht er richtig auf, eine gut sitzende Pointe jagt die nächste. Dazu legt der Kabarettist eine Mimik und Gestik an den Tag, die ihresgleichen sucht. In seinem Spiel kommt Pufpaff wie eine Mischung aus Bastian Pastewka und Thomas Herrmanns rüber. Besonders, wenn er zum Ende seines Programms „Warum!“ Anzug, Krawatte, Hemd und Schuhe abstreift und im hautengen Ballett-Anzug über die Bühne tänzelt. „Verändern Sie Ihre Welt! Es ist nie zu spät!“, ruft er seinem Publikum zu. „Sie sind die Wahrheit, sie müssen zusammenhalten!"

"Ich komme eh in die Hölle"

Ohnehin hat der Abend mit Sebastian Pufpaff etwas von einem Motivationsseminar. Der Kabarettist führt dem begeisterten Publikum den täglichen Wahnsinn vor Augen, ohne dabei zu sehr in die Tiefe zu gehen – bisweilen bissig-sarkastisch: „Apropos verbuddelt werden: Kinder haben’s ja auch schwer.“ Wegen der vielen Erklär-Väter und Rötelnparty-Muttis nämlich, so der Kabarettist. Der Satz „Nur Bekloppte da draußen! Nur!“ wird zum Running Gag.

Pufpaff macht sich Gedanken über Polizei-Schlagstöcke („Die sollen ja nur gegen Arme und Beine eingesetzt werden. Gegen Arme ist klar...“), über Ikea („Der kleine Torben möchte bitte seit 1987 aus dem Ballparadies abgeholt werden.“), über Senioren und „Senioritas“, über Kirchenaustritt und Pfarrerflucht und über die Jugend. Die ist nämlich „saudoof“ und „saugefährlich“. „Und die Mädchen: saugeil! Manche Nutte hat Schwierigkeiten, auf sich aufmerksam zu machen.“ Bitterböse kann Sebastian Pufpaff sein. Aber für ihn ist es ohnehin zu spät: „Ich komme eh in die Hölle“, winkt er ab. „Ich habe anderthalb Jahre lang Teleshopping gemacht.“ Gekauft!