Gelsenkirchen. Nezahat Kilinc wurde am Samstag im Kulturraum der Flora mit der „Migradonna“ für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Einmal im Jahr wird „der Preis für starke Frauen“ an ehrenamtliche Helferinnen verliehen, die Integrationsarbeit in Gelsenkirchen leisten. Kilinc gab sich überrascht über die Auszeichnung.
Die Überraschung war ihr anzusehen: Beinahe ungläubig schaute Nezahat Kilinc sich um, um sich zu vergewissern, dass auch wirklich sie gemeint war. Sichtlich berührt und überrascht wurde sie am Samstag im Kulturraum der Flora mit der „Migradonna“ für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. „Der Preis für starke Frauen“ wird einmal im Jahr an ehrenamtliche Helferinnen verliehen, die sich um die Integration in Gelsenkirchen verdient gemacht haben.
Überraschende Auszeichnung
„Damit habe ich nicht gerechnet“, sagte Nezahat Kilinc nach der Verleihung. „Es wurde vorher darüber gemunkelt, dass ich ihn bekommen könnte. Aber das hätte ich nie gedacht.“ Es sei ihr sogar ein wenig unangenehm so im Mittelpunkt zu stehen.
Dabei darf die Preisträgerin stolz auf ihr Engagement sein. In der Türkei geboren, kam sie im Alter von zwei Jahren nach Deutschland. Bereits in ihrem Beruf als Rechtsanwalts- und Notargehilfin agierte sie als Übersetzerin und gab Menschen mit Migrationshintergrund eine Stimme.
Heute ist die Mutter zweier Kinder Vorsitzende im Frauenvorstand des Zonguldak-Kultur- und Solidaritätsvereins Gelsenkirchen und wurde als Mitglied der Deutsch-Türkischen-Interessen-Bewegung erste stellvertretende Vorsitzende des Integrationsrates der Stadt Gelsenkirchen. In ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit setzt sie sich unter anderem für die musische und kulturelle Bildung von Kindern und Jugendlichen ein.
"Aus einer Schnapsidee entstanden"
Bereits zum fünften Mal hat das Internationale Frauencafé im Lalok die „Migradonna“ vergeben. „Eigentlich ist der Preis aus einer Schnapsidee entstanden. Umso mehr freuen wir uns, dass die Veranstaltung so gut angenommen wird und sich etabliert hat“, erzählt Mitinitiatorin Venetia Harontzas. „Frauen, die sich ehrenamtlich in der Integrationsarbeit engagieren, werden oft vergessen. Mit dem Preis werden diejenigen geehrt, die sonst in der Diskussion gar nicht vorkommen.“
Übergeben wurde die Skulptur, die von der kroatischen Künstlerin Pamela Ivankovic in japanischer Raku-Technik geschaffen wurde, von der SPD-Unterbezirksvorsitzenden Heike Gebhard.
Gemeinsames Ziel
„Ich bin mir sicher, dass alle Frauen, die hier geehrt werden, ein gemeinsames Ziel haben – nämlich, dass wir in dieser Stadt friedlich miteinander ein gutes, gemeinschaftliches Leben führen“, sagte die Gleichstellungs- und Frauenbeauftragte Gabriele Schäfer. „Wir können sehr stolz darauf sein, dass es diesen schönen Preis in unserer Stadt gibt.“
Durch das Rahmenprogramm führte auch in diesem Jahr wieder Nermin Akin. Für die musikalische Untermalung sorgte die Gruppe „Immam Baildi“, die Songs in fünf verschiedenen Sprachen zum Besten gab. Eine Ehrung gab es zudem für Kasianni Kalitzidou, die als Mitgründerin der deutsch-griechischen Gemeinde Pionierarbeit leistete und dabei immer Wert auf einen guten Draht zum türkischen Arbeiterverein legte.
Heiterer Ausklang
Nach einer kurzen Pause, in der es Gelegenheit für Gespräche gab, sorgte die amerikanische Kabarettistin Kathleen Renish mit ihrem Programm „A Lost American in Germany“ für einen heiteren Ausklang des Abends.