Gelsenkirchen.

„Gemeinsame Grundlage ist unser Grundgesetz und keine Rechtsordnung aus einem anderen Land“ – Mehmet Ayas machte bei der siebten Integrationskonferenz, zu der die Stadt am Samstag eingeladen hatte, deutlich, worauf es ihm ankam. Am Ende war der Integrationsbeauftragte zufrieden: 90 Teilnehmer, mit und ohne Migrationshintergrund, waren in das Migrantenzentrum in Bismarck gekommen, um sich über neue Strategien, Probleme und Erfolge zu dem heiß diskutierten Thema auszutauschen.

Drei Ziele hatte die Dialog-Konferenz: Die bisherige Integrationsarbeit reflektieren, Konsens über Ziele herstellen und die nächsten Schritte verbindlich planen. Die Teilnehmer kamen nicht nur aus den Migrantenvereinen, sondern auch aus Politik und Verwaltung, von Wohlfahrtsverbänden, aus den Gewerkschaften sowie von der Polizei.

Für Mehmet Ayas ist Integration vor allem Übersetzungsarbeit. „Integration ist etwas, was man lernen kann und zwar auf beiden Seiten“, so der Integrationsbeauftragte der Stadt. In der Verwaltung soll das Thema „Interkulturelle Öffnung“ voran getrieben werden. OB Baranowski hatte in seinem Grußwort ebenfalls Handlungsbedarf erklärt. Die Zahl der Mitarbeiter mit Migrationshintergrund in der Verwaltung soll steigen und die Ausbildung auf die veränderte Gesellschaft vorbereiten. „Erfahrungen beispielsweise mit der Polizei, beim Finanz- oder beim Arbeitsamt beeinflussen das zukünftige Handeln eines Migranten“, so Mehmet Ayas. Es gebe nichts Schlimmeres, als dass ein Migrant das Gefühl bekommt, vom deutschen Staat diskriminiert zu werden. Die Identifikation mit dem Land sei dann in Gefahr.

„Erstaunlich ist, dass man immer noch neue Leute kennenlernt“, so Teilnehmerin Venetia Harontzas, selbst ein alter Hase in der Integrationsarbeit. Aus gegenseitigen Interviews entwickelten die Teilnehmer Erfolgsfaktoren für gute Integrationsarbeit: Elternarbeit, Vorbildfunktionen in den Familien, der Abbau von Vorurteilen und das „Kümmern“ im sozialen Umfeld. „Das hat richtig was gebracht“, so Harontzas über die Konferenz.

Noch gibt es aber viel zu tun. „Es wird immer Randgruppen geben, die sich nicht öffnen wollen“, so Mehmet Ayas. Das müsse man in einer Demokratie aber akzeptieren. Und wie sieht es mit jungen Migranten aus, denen man weniger Engagement unterstellt als der sogenannten ersten Generation? „Die erreichen wir meist über Musikgruppen, aber beim Einbringen in Migrantenvereinen hapert es noch.“ Das Nachwuchsproblem sei aber kein anderes als bei deutschen Organisationen.

Die Konferenzergebnisse sind dokumentiert und werden ausgewertet. Nun geht es um die konkrete Umsetzung der Ergebnisse in Arbeitskreisen. Mehmet Ayas: „Die große Arbeit liegt also noch vor uns.“