Gelsenkirchen. Die 5. Spanische Nacht fand erstmals an zwei Abenden statt. Begeisterungsstürme für die Flamenco-Gruppe„Duende del Sur“ im restlos ausverkauften Schloß Horst.
Zum ersten Mal erstreckte sich die Spanische Nacht über zwei feurige Abende. So groß war die Nachfrage in der Vergangenheit gewesen, dass Veranstalter Eckhard Rensch, Vorsitzender der Spanischen Gemeinde Gelsenkirchen, für die fünfte Auflage der beliebten Flamenco-Veranstaltung die Glashalle von Schloß Horst gleich für zwei Tage mietete. „Wir hätten auch noch einen dritten Tag verkaufen können“, sagte ein euphorischer Eckhard Rensch am Samstagabend.
Die Gruppe Duende del Sur (zu deutsch: „Gefühle des Südens“) riss das Publikum – zwei mal 250 Personen – zu Begeisterungsstürmen hin. Mit Musik, Tanz und Gesang verwandelte die Flamenco-Gruppe aus Bochum und Gelsenkirchen mit einem neuen Programm die Glashalle in einen lauschigen spanischen Hinterhof. Warmes Licht wanderte über das altehrwürdige Schlossgemäuer, die mediterrane Atmosphäre war perfekt. Temperament, Romantik und Urlaub lagen in der Luft.
Flamenco im Schloss
Das wussten die Besucher zu schätzen. Harald Schittek aus Bulmke-Hüllen etwa, der die Veranstaltung zum zweiten Mal besuchte. In den letzten Jahren habe er sich immer vergebens um Karten für die Spanische Nacht bemüht. Diesmal hatte er Glück. „Ich bin mit meiner Frau und einem befreundeten Ehepaar hier, weil wir gerne spanische Musik hören und gerne spanische Tänze sehen.“ Das Programm von Duende del Sur sei ein ganz anderes, ein viel authentischeres als das, was man für gewöhnlich als Tourist im Andalusienurlaub geboten bekäme.
Wenigstens der Rotwein kam aus Spanien
Ganz anders war in diesem Jahr auch das kulinarische Angebot. Gab es bei der Spanischen Nacht sonst immer Tapas – was auch sonst? – versorgte die ansässige Gastronomie die Gäste diesmal streng nach Speisekarte mit italienischen Häppchen. Das kam nicht bei allen gut an. Immerhin: neben Pizza und Pasta wurden gemischte Teller mit Oliven, Schinken, Käse, Tomaten und Mozzarella angeboten. Und wenigstens der Rotwein kam aus Spanien.
Auch interessant
Als Vorgruppen von Duende del Sur durfte der Nachwuchs ran. Am Freitag fegten die kleinen „Las Semillas“ über das Parkett, am Samstag tanzten „Sangre andaluza“. Letztere werden von Sandra Rensch Armesto trainiert, der Tochter von Veranstalter Eckhard Rensch, die selber auch Mitglied von Duende del Sur ist.
Das Publikum reißt es von den Sitzen
Die Gruppe hat dem klassischen Flamenco eine Frischzellenkur verpasst. Die ursprünglichen Elemente freilich sind zentraler Bestandteil der Show geblieben. Neben der unverzichtbaren Gitarre setzen Duende del Sur nach wie vor auf Percussion, Keyboard und Klavier. Bei einigen Stücken werden sie von Gastmusikern (Geigen, E-Gitarre, Rap) unterstützt. Auch tänzerisch wird ausprobiert. Beim Song „A mi mare“ etwa tanzt Sandra Rensch Armesto zu Anfang solo Ballettschritte, lediglich angereichert mit einer Prise Flamenco, bevor die übrigen Tänzerinnen den reinen Flamenco zurück auf die Bühne bringen. Das Publikum reißt es von den Sitzen: „Otra! Otra!“. Und das heißt: auf deutsch: „Zugabe! Zugabe!“