Gelsenkirchen. 2012 ist ein Yves-Klein-Jahr, denn vor 50 Jahren, am 6. Juni 1962, verstarb der französische Ausnahmekünstler Yves Klein in Paris, da war er gerade 34 Jahre alt. Mit seinem einzigartigen Blau hat er viele Spuren in der Kunstwelt hinterlassen. Galeristin Jutta Kabuth sucht nach denen in Gelsenkirchen.

Sein Markenzeichen war Blau, monochromes Blau. Leuchtend, fast ein wenig Violett, einzigartig. Yves Klein hat damit in der Kunstwelt viele Spuren hinterlassen. Besonders viele übrigens in Gelsenkirchen. Und die will das Yves-Klein-Archiv jetzt mit Hilfe der Gelsenkirchener Galeristin und Kunstsachverständigen Jutta Kabuth aufspüren.

„Der Kontakt zu dem Archiv in Paris ist entstanden, als ich eine Anfrage zu einem ganz bestimmten Werk Yves Kleins gestellt hatte. Und ich war dann sehr überrascht, als der Leiter des Archivs, Daniel Moquay, mich wenig später fragte, ob ich dem Archiv helfen könne, Yves-Klein-Werke hier in der Region aufzuspüren“, sagt Jutta Kabuth. Kürzlich hat sie den schriftlichen Auftrag dazu erhalten.

Offizielle Zertifizierung

Das heißt konkret: Die Kunstsachverständige soll Menschen in Gelsenkirchen und Umgebung ausfindig machen, die ein Originalwerk von Yves Klein besitzen. „Der Künstler hat ja zwischen 1957 und 1959, als das Musiktheater entstand, hier gelebt, und zwar in der legendären Opernbauhütte. Da er ein sehr kontaktfreudiger Mensch war, ist es sogar sehr wahrscheinlich, dass er vor Ort viele Gelsenkirchener kennengelernt hat. Und vielleicht hat ja der ein oder andere auch eine Arbeit von ihm gekauft oder geschenkt bekommen“, meint Jutta Kabuth.

Die Besitzer können sich übrigens glücklich schätzen, denn die Wertsteigerung der Klein’schen Werke ist bis heute nicht abgerissen, die Arbeiten sind laut Jutta Kabuths Recherchen auf dem Kunstmarkt ebenso konstant heiß begehrt wie jene von Gerhard Richter und Sigmar Polke. Wer einen Yves Klein an der Wand oder im Keller hat, kann das also durchaus als gute Geldanlage sehen. „Was viele nicht wissen: Wir haben hier die größten Yves-Klein-Werke der Welt an den Wänden im Musiktheater“, sagt Jutta Kabuth. Doch nicht nur die großen, auffälligen Arbeiten des Künstlers sind für die Kunstsachverständige von Interesse.

„Das große Ziel ist, dass alle Yves-Klein-Werke in Privatbesitz in das Werkverzeichnis des Archivs aufgenommen werden. Übrigens geht damit auch eine offizielle Zertifizierung einher. Das heißt, dass die Besitzer dann schriftlich haben, dass sie einen echten ‘Yves Klein’ besitzen.“

Giftige Farbe

Um die einzelnen Werke richtig einschätzen zu können, hat sich Jutta Kabuth in den vergangenen Monaten in das Kunstschaffen des Malers und Eventkünstlers eingearbeitet, Bücher gewälzt und viele Filmdokumente angeschaut. „Das Pariser Yves-Klein-Archiv hat mir unendlich viel Material zur Verfügung gestellt“, sagt sie – und zeigt in einem Katalog Abbildungen der ersten Schwamm-Arbeiten, die bereits 1957 in Paris und danach auch in London und Düsseldorf in Ausstellungen zu sehen waren. „Hier in Gelsenkirchen hat er die Arbeit mit diesem Material dann verfeinert“, betont sie.

„Aber die großen Arbeiten im Musiktheater sind nicht im typischen International Klein Blue IKB gemalt, sondern in einer Spezialmischung, die als Gelsenkirchener Blau in die Geschichte eingegangen ist. Die Originalfarbe hätte zu viele giftige und brandgefährliche Inhaltsstoffe enthalten“, erinnert Jutta Kabuth. Eben diese Gifte, die aus der Farbe für Yves Kleins schöne blauen Bilder entwichen, macht man inzwischen auch für den frühen Tod des Künstlers verantwortlich. Klein starb an Herzversagen, kurz vor der Geburt seines ersten Sohnes.

Anlaufstelle ist die Galerie Kabuth

Wer echte Werke von Yves Klein besitzt (oder jemanden kennt, der welche hat), kann sich direkt an Jutta Kabuth wenden über die Galerie Kabuth an der Wanner Straße 4, 1487461 oder per E-Mail an info@galerie-kabuth.de