Gelsenkirchen.

Der Mensch in all seinen Facetten zwischen Leben und Tod, zwischen Melancholie und Euphorie, zwischen Freude und Leid sind das zentrale Thema der großformatigen Malerei von Martina Meyer-Heil. Beispiele aus unterschiedlichen Zyklen ihres Schaffens zeigt ab Freitag die Galerie Werkstatt an der Hagenstraße.

1961 in Duisburg geboren, studierte Meyer-Heil von 1981 bis 1988 an der Kunstakademie Münster bei Prof. Udo Scheel, dessen Meisterschülerin sie ab 1988 war. Mit Gelsenkirchen ist die Künstlerin seit 1989 eng verbunden. Denn sie war es, die 1989 den ersten „Karl-Schwesig-Preis“ für ihr Schaffen erhielt. Der Preis wurde ausgelobt in Erinnerung an den aus Gelsenkirchen stammenden Marler und Zeichner Karl Schwesig (1898-1955). Bereits 1990 absolvierte Martina Meyer-Heil ihre erste große Einzelausstellung in Gelsenkirchen und ist der Stadt seitdem verbunden geblieben.

Präsent ist sie bis heute im Kunstmuseum der Stadt, wo zurzeit zwei ihrer Arbeiten in der ständigen Sammlung zu sehen sind. Ihre letzten Ausstellungen absolvierte sie im Berliner Atelier des prominenten Professors und Künstlers Udo Scheel, in Wismar und in Halle/Saale.

Ihre erste Ausstellung titelte die Künstlerin „Mogs“ und meinte damit eine Schau von Malerei, Objekten und Grafiken. Die aktuelle Schau an der Hagenstraße hat sie diesmal um Ton-Skulpturen ergänzt.

„Mich interessiert in meinem Schaffen vor allem der Mensch in ganz existenziellen Situationen“, sagt Martina Meyer-Heil. Mal setzt sie sich in sehr erotischen Zeichnungen und Malereien mit dem Verhältnis von Mann und Frau auseinander, mal rückt sie mythologische Themen in ganz neue Zusammenhänge. Zeitkritisches fehlt nicht, wenn sie Gentechnik und Medizin hinterfragt. Für das Mahnmal der Opfer der Duisburger Love Parade-Katastrophe entwarf die Duisburgerin zwei Modelle, die sie ebenfalls in der Galerie in Buer zeigt. Inspirieren lässt sich die Künstlerin auch von Themen aus der Literatur.

„Frauen werden meist aus der Sicht des Mannes als Akt dargestellt“, sagt die Künstlerin. Sie aber schafft eine andere Perspektive auf die Frau, nämlich als Energieträgerin. Ihre Werke, darunter kleine erotische Grafiken, dokumentieren das Weibliche in all seinen Facetten.

Auf malerisch-ornamentalen Flächen breiten sich Figuren fast zeichnerisch aus. „Ophelia“ zum Beispiel, die, kräftig dahingestreckt, noch die Faust zum Kampf ballt und sich gegen den nahen Tod stemmt. „Ich zeige nicht die sanft leidende, sondern die im Kampf begriffene Frau.“ Auch auf Adam und Eva wirft die Künstlerin ihren ganz eigenen Blick. Hier wird Adam nicht durch den Apfel der Erkenntnis, sondern durch eine süße Praline verführt. Und der tönerne Medusenkopf blickt den Betrachter noch immer höchst gefährlich an.