Gelsenkirchen.

Der Wissenschaftspark als Veranstaltungsort ist für die 1. Gelsenkirchener Klimaschutzkonferenz eine logische Adresse – zumal auch der Projekttitel „Energiewende Gelsenkirchen“ den wissenschaftlichen Anspruch unterstreicht.

170 Gäste hieß Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD) am Mittwochnachmittag willkommen, um darüber zu diskutieren, was die Stadt mit ihnen gemeinsam in den nächsten Jahren für den Klimaschutz und für den Wirtschaftsstandort Gelsenkirchen tun kann. Die Überschrift Energiewende sei dabei bewusst gewählt worden, „denn seit der Katastrophe von Fukushima im vergangenen März zeichnet sich ja in der Bundesrepublik mit dem Atomausstieg tatsächlich so etwas wie eine Energiewende ab“, sagte Baranowski.

Die Basis für den Gelsenkirchener Beitrag soll das Integrierte Klimaschutzkonzept 2020 sein, das die Verwaltung im Mai 2011 der Öffentlichkeit vorstellte und der Rat später beschloss. Allerdings fängt die Stadt nicht bei Null an (Solarsiedlungen, Innovation City), was auch Baranowski betonte. „Wir haben viel getan für den Übergang zur schadstoffarmen Energieerzeugung und effizienter Nutzung natürlicher Ressourcen. Daran können wir jetzt anknüpfen, wollen aber noch entschlossener und zügiger voranschreiten.“

Verwaltung kann Maßnahmen allein nicht bewerkstelligen

Das formulierte Ziel ist ehrgeizig, nach wie vor. Bis zum Jahr 2020 sollen 25 Prozent des in Gelsenkirchen ausgestoßenen Kohlendioxids (CO2) eingespart werden. Die Verwaltung hält das für realistisch, weil erste Weichen längst gestellt sind. Der OB dazu: „Selbst wenn wir keine neuen Initiativen starten würden, sondern nur das fortführen, was wir ohnehin auf den Weg gebracht haben, dann reduziert sich das in Gelsenkirchen ausgestoßene CO2 um neun Prozent.“

Energie sparen: So geht's

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    Fehlen nach Adam Riese noch Maßnahmen in einem Ergebnisumfang von 16 Prozent. Das kann die Verwaltung allein nicht bewerkstelligen. Deshalb basiert das Vorhaben Energiewende auf einem Mitmach-Konzept. Grundlegende Verhaltensänderungen in der gesamten Stadtgesellschaft spielen eine wesentliche Rolle. Etwa Energie einzusparen oder im Bereich der Wirtschaft Abläufe zu überdenken und umzustellen. Dass so etwas geht, dafür steht das Projekt Ökoprofit, das gerade erst seinen Abschluss für die jüngste Runde erlebte.

    Ein weiterer Aspekt ist die rechtzeitige Aufstellung der Industrie für eine weltweite Nachfrage nach Technologien zur sauberen Energieerzeugung und effizienten Anwendung. Dieser Anspruch werde deutlich wachsen, glaubt Frank Baranowski und: „Wir sollten alles dafür tun, damit Gelsenkirchener Unternehmen ihre Chance auf diesen Märkten ergreifen können. Wenn wir da Erfolg haben, dann ist der Klimaschutz ein ganz wichtiger Faktor für eine gute Wirtschafts- und Stadtentwicklung.“

    Viele Maßnahmen geplant

    • Maßnahmen für die Umsetzung der Energiewende Gelsenkirchen sollen unter anderem sein:
    • eine Bürgerwerkstatt im Sommer 2012;
    • der Aufbau eines Unternehmensnetzwerkes zum betrieblichen Klimaschutzmanagement;
    • die Einrichtung einer Energieberatungsstelle mit einer Vorort-Information für Hausbesitzer, Handwerker, Kreditinstitute und Architekten zur energetischen Gebäudesanierung und zu anderen Fragen;
    • die Einstellung von zwei Klimaschutzmanagern zur Unterstützung des Klimaschutz- und Solarbeauftragen der Stadt bei der Koordinierung der gesamtstädtischen Aktivitäten und zur Betreuung von Projekten aus dem Maßnahmenkatalog;
    • die konsequente Ausweitung des Labels „Solarstadt Gelsenkirchen“ zur „Stadt der Zukunftsenergien“;
    • eine verstärke Nutzung von Fahrrädern, Bussen und Bahnen, Fahrgemeinschaften, Car-Sharing usw.;
    • eine interkommunale Zusammenarbeit mit Blick auf eine Klima-Expo 2020 mit Schwerpunkt im Revier und die Mitbewerbung in diesem Jahr, um 2015 Europas Grüne Hauptstadt zu werden.

    Auf welches Gerät könnten Sie verzichten?

    "Mir fallen viele Elektrogeräte ein, ohne die ich im Alltag auch ganz gut klarkommen würde. Ich brauche keinen Föhn, kein Radio, keinen Radiowecker. Und auch die Mikrowelle würde ich sofort abschalten, die nutze ich sowieso kaum." Andrea Knorr (45) © WAZ FotoPool
    "Ich verzichte schon auf richtiges Licht, weil ich seit zwei Jahren die Sparlampen habe. Ansonsten – vielleicht auf den Radiowecker? Den braucht keiner. Aber meinen Fernseher würde ich nicht ausmachen, einen gewissen Informationsfluss möchte ich schon haben." Juergen Brecker (52) © WAZ FotoPool
    "Ich hätte kein Problem damit, alles abzuschalten. Den Computer brauche ich nicht, der ist nicht überlebenswichtig. Ich würde auch das Licht ausschalten und Kerzen anmachen, das ist doch total schön. Herd, Kühlschrank und Mikrowelle braucht man auf jeden Fall." Saskia Maskar (18) © WAZ FotoPool
    "Auf mein Handy würde ich auf gar keinen Fall verzichten wollen. Ich könnte auch nicht ohne meinen Laptop leben. Wenn ich etwas abschalten müsste, dann wäre das der Herd, weil ich sowieso nicht viel koche. Da könnte ich dann Energie sparen." Patric Bienia (24) © WAZ FotoPool
    "Wenn ich Strom sparen müsste, würde ich den Fernseher abstellen. Er nervt. Meine Kinder streiten sich ständig, alle wollen immer etwas anderes schauen, also weg damit. Auf Radio und Waschmaschine würde ich aber auf keinen Fall verzichten." Carola Bremer (47) © WAZ FotoPool
    "Wenn ich einen hätte, könnte ich ohne Probleme auf meinen Geschirrspüler verzichten. Aber ich habe weder eine Spülmaschine noch eine Waschmaschine, also kann ich ja auf nichts verzichten. Außer vielleicht auf Licht." Christine Gallus(23) Foto: Dennis Strassmeier/WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
    "Es gibt so viel, was man nicht braucht. Ich könnte gut auf Klimaanlagen verzichten. Und gerade um Weihnachten herum werden ganze Städte beleuchtet. Ich verstehe nicht, warum man auf diese Lichterketten nicht verzichten kann." Svenja Jeske (19) © WAZ FotoPool
    "Wenn ich jetzt grüner als grün wäre, dann würde ich zur Not auf meinen Fernseher verzichten. Das wäre eigentlich eine fantastische Idee. Ja, und wo wir schon mal dabei sind: Klar könnte ich auch auf meinen Wäschetrockner verzichten." Toby Benson (41) aus North Hampton. © WAZ FotoPool
    "Meine Waschmaschine würde ich nie abschalten. Aber auf den Plattenspieler kann ich verzichten. Man sollte auch nicht alle Geräte auf standby lassen. Wenn ich es mir so recht überlege, könnte ich auch auf meine Gefriertruhe verzichten." Cordula Andel (46) © WAZ FotoPool
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