Essen. Elektroautos haben nur dann einen Klimanutzen, wenn sie sauberen Strom tanken. Dafür ist laut einer Studie des Öko-Instituts in Freiburg allerdings der rechtzeitige und forcierte Ausbau der erneuerbaren Energien vonnöten. Aber auch intelligentes Lademanagement.
Elektroautos müssen einer Studie des Öko-Instituts zufolge sauberen Strom tanken, wenn sie einen Klimanutzen haben sollen. Entscheidend für den Einsatz von E-Autos sei daher "der rechtzeitige und forcierte Ausbau der erneuerbaren Energien", wie das Institut in Freiburg am Montag erklärte. Die Ökoforscher betonen aber auch, die Weiterentwicklung klassischer Verbrennungsmotoren dürfe nicht aus den Augen verloren werden.
"Für die Beantwortung der Frage, wie sauber Elektrofahrzeuge sind und ob sie einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können, ist entscheidend, welcher Strom zum Einsatz kommt", erklärte das Öko-Institut in der Mitte Januar veröffentlichten und vom Bundesumweltministerium geförderten Studie. Ausgeglichen sei die Ökobilanz strombetriebener Autos nur, wenn entsprechend zusätzliche Kapazitäten von Strom aus erneuerbaren Energien in das Netz eingespeist werden würden.
Sechs Prozent weniger Emissionen
Denkbar ist laut Öko-Institut, dass der Marktanteil von E-Autos im Jahr 2030 bei rund 14 Prozent liegt. Der Anteil an Neuwagen könne zu dem Zeitpunkt bereits 30 Prozent betragen. Dies senke die Emissionen des Pkw-Verkehrs dann um etwa sechs Prozent.
Dabei dürfe aber die Entwicklung konventioneller Autos mit Benzin- oder Dieselmotor nicht aus den Augen verloren werden, warnen die Forscher des Öko-Instituts. Diese könnten nämlich immer sparsamer werden - und die Emissionen zusätzlich um 25 Prozent senken.
Intelligentes Lademanagement
Neben dem Ausbau der Erzeugungskapazitäten von Ökostrom ist laut Studie zudem ein intelligentes Lademanagement notwendig. Dies würde dafür sorgen, dass Autos vor allem dann geladen werden, wenn gerade viel Ökostrom zur Verfügung steht - etwa in windreichen Stunden - oder wenn ansonsten wenig Strom verbraucht wird, etwa nachts.
Derweil dürften Elektroautos laut Europas größtem Autohersteller Volkswagen in den kommenden Jahren ein Nischenprodukt bleiben. "Viele, viele Jahre werden wir noch mit dem Verbrennungsmotor unterwegs sein", sagte der Konzernbeauftragte für den Bereich Elektroautos, Rudolf Krebs, dem "Tagesspiegel" vom Montag. "Elektroautos werden in einer Marktnische erfolgreich sein und nicht alle Kundenwünsche erfüllen können", sagte Krebs. Sie seien ideal für die Stadt, für Pendler, für den Lieferverkehr und als Zweitwagen. "Wir dürfen den Kunden deshalb nicht vorgaukeln, dass wir über Nacht alles elektrisch machen." (afp)