Tuberkulin-Hauttest und vorsorgliche Antibiotika-Gabe bei Kindern unter fünf Jahren oder nicht: Darüber herrscht bei einigen niedergelassenen Kinderärzten trotz einer entsprechenden Empfehlung des Robert-Koch-Instituts offenbar Uneinigkeit, nachdem im St.-Elisabeth-Kindergarten Heßler eine Mitarbeiterin an offener Tuberkulose erkrankt ist. In zwei Beschwerdebriefen an den Oberbürgermeister fordern besorgte Eltern nun ein Eingreifen der Stadt.
„Sie regen an, dass die Stadt die Untersuchungen durchführt“, so Stadt-Sprecher Martin Schulmann. „Dazu sind wir aber weder in der Lage noch befugt. Untersuchung und Therapie sollen in einer Hand liegen, und das Gesundheitsamt darf keine Rezepte ausstellen. Wer mit seinem Arzt unzufrieden ist, sollte einen anderen aufsuchen.“ Klaus Mika, Leiter des städtischen Gesundheitsamtes, wies darauf hin, dass dieses keine Aufsichtsfunktion gegenüber niedergelassenen Ärzten habe.
"Extreme niedrige Ansteckungsgefahr"
Dr. Christof Rupieper, Sprecher niedergelassener Kinderärzte in Gelsenkirchen, äußerte Verständnis dafür, falls einem Kollegen der Aufwand des Tuberkulin-Hauttests zu groß sei angesichts der „extrem niedrigen Ansteckungsgefahr“ im aktuellen Tuberkulose-Fall. „In den letzten Tagen haben wir Kinderärzte uns sehr rege ausgetauscht, alle Mediziner sind auf dem neuesten Stand. Ob und wie sie die Kinder untersuchen, liegt jedoch im Ermessen jedes Arztes, schließlich gilt die Therapiefreiheit“, so Rupieper.
Die Verunsicherung bei den betroffenen Eltern ist groß: Rund 50 Mütter und Väter nahmen gestern in der St.-Elisabeth-Kita an einer Info-Veranstaltung mit Vertretern des Kita-Zweckverbandes als Träger und drei Gesundheitsamt-Ärzten teil, um sich über Tbc, Untersuchungen und Therapie zu erkundigen. Dort erfuhren sie, dass die Kinderkliniken in Buer und Ückendorf bei Bedarf Eltern in Sachen Tbc beraten – in Buer am Freitag und Montag, 3. und 6. Februar, jeweils 15 bis 17 Uhr.
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