Rom. .

Eine Krankenschwester hat in einem römischen Krankenhaus 96 Babys mit Tuberkulose angesteckt. Die Frau hatte ihre Erkrankung dem Arbeitgeber gemeldet – und durfte trotzdem weiter auf der Säuglingsstation arbeiten. Jetzt klagen Eltern gegen das Gemelli-Krankenhaus.

Tuberkulose auf der Neugeborenenstation im Kinderkrankenhaus - eine Schreckensnachricht. Doch als vor Wochen diese Fälle aus dem Gemelli-Krankenhaus in Rom bekannt wurden, war die Medizin der Ärzte, die Öffentlichkeit zu beruhigen. Jetzt steht fest: 96 Babys sind mit dem Erreger infiziert.

Trotz sofortigen Handelns kamen die Maßnahmen zu spät. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen sieben Personen, darunter auch Ärzte. Eine Kinderkrankenschwester (38), die seit 2004 an Lungentuberkulose leidet, hatte weiter auf der Säuglingsstation gearbeitet, obwohl sie die Krankheit ihrem Arbeitgeber gemeldet habe. Eine engmaschige Kontrolle ihres Gesundheitszustandes anzuordnen, wurde versäumt.

Ein Arzt des Krankenhauses erklärte: „Diese Krankenschwester ist gegen Tuberkulose geimpft, aber diese Impfung ist nur in 50 von 100 Fällen wirksam.“ Das italienische Gesundheitsministerium sieht keinen Grund zur Panik: TBC breche nur in wenigen Fällen aus und sei eine heilbare Krankheit.

Die Eltern infizierter Zwillinge fordern eine Million Euro Entschädigung

Jetzt sind die Zahlen alarmierend. 1200 Babys, die zwischen März und Juli in dem Krankenhaus geboren wurden, sind erneut auf eine Infizierung mit TBC untersucht worden. Ab sofort werden die Tests ausgeweitet. Insgesamt sollen rund 2000 Kinder auf die Krankheit getestet werden. Die bisherigen Ergebnisse sind alles andere als beruhigend. Bei einem sechs Monate alten Kind ist die Krankheit bereits ausgebrochen, auch eine Mutter, die zur Entbindung in dem Krankenhaus war, hat sich infiziert, ihr Baby ebenfalls.

Richtig wach geworden sind die Verantwortlichen offenbar erst jetzt. Denn das Verwaltungsgericht der Region Latium gab dem nationalen Verbraucherschutzbund Recht. Der hatte gefordert, dass die betreffenden Kinder noch einmal untersucht werden. Die Eltern eines infizierten Zwillingspärchens fordern bereits eine Million Euro als Entschädigung. Es laufen verschiedene Klagen gegen das Krankenhaus.