Gelsenkirchen.
Unfälle, bei denen Menschen verletzt werden, sind immer eine große Tragödie. Wenn dann aber auch noch Kinder beteiligt und die Opfer sind, wächst die Betroffenheit unwillkürlich.
Konkret geht es um die beiden schweren Verkehrsunfälle, die sich am Dienstagabend in Heßler und in Resse ereignet hatten und bei denen drei Mädchen im Alter von 8, 9 und 10 Jahren schwerst verletzt worden sind. Während zwei Mädchen intensivmedizinisch betreut werden mussten (Unfall Resse), mussten die behandelnden Ärzte für die Zehnjährige (Unfall Heßler) sogar mitteilen, dass sie in akuter Lebensgefahr schwebe. Nach Informationen der Polizei vom Freitagmittag hat sich der Zustand des Kindes, das mittlerweile in einer Essener Klinik behandelt wird, zwar etwas gebessert, „aber er ist immer noch kritisch und lebensbedrohlich“, teilte ein Sprecher mit.
Ein Thema in der Unfallkommission
In Reihen der Verwaltung herrsche angesichts der beiden Unfälle große Betroffenheit, sagte Stadtsprecher Oliver Schäfer. „Der Leiter der Abteilung Verkehrsordnung, das ist Jürgen Kellermann, hat bereits Kontakt zur Polizei aufgenommen. Dienstag in einer Woche wird wieder die städtische Unfallkommission tagen. In dem Gremium sollen beide Unfälle intensiv besprochen werden.“
Derweil gibt es Diskussionsanregungen aus der WAZ-Leserschaft, die sich völlig unabhängig von einer Schuldfrage mit dem Thema Geschwindigkeit auf Straßen beschäftigen.
Radarkontrollen reichen nicht aus
„elibusch“ meldete sich beispielsweise per Mail und schrieb: „Es stellt sich die Frage, ob auf der Hans-Böckler-Allee, auf der Grothusstraße oder auf anderen Straßen in der Stadt unbedingt Tempo-70-Schilder aufgestellt sein müssen. Könnte ein Teil nicht wieder abgenommen werden? Das kostet nicht viel, um schwere Unfälle mit Personen, Fahrradfahrern und hohe Sachschäden an Pkw und Motorrädern zu vermeiden.“ Und wo an Bushaltestellen, Kreuzungen und Zebrastreifen Personen die Straße überquerten, sollten grundsätzlich alle nur Tempo 50 fahren dürfen (oder Tempo 30 in den 30-er Zonen).
Die Radarkontrollen, die täglich in der Stadt durchgeführt würden, so die Meinung, reichten nicht aus, um Raser in die Schranken zu weisen. Tempo-70-Schilder seien für viele Auto-, Lkw- und Motorradfahrer fast eine Einladung, auch schneller zu fahren. „elibusch“, Anwohner der Hans-Böckler-Allee, dazu: „Einige sind mit mehr als 100 Stundenkilometern unterwegs.“
Kritik wegen fehlender Geschwindigkeitsbegrenzung
Es gibt aber auch Kritik daran, dass an bestimmten Stellen Tempo-60- oder -70-Schilder fehlen würden. Beispielsweise in den Ausfahrten zur Innenstadt Gelsenkirchen von der Autobahn A 42, während es die Begrenzung (60) wiederum in den Ausfahrten Schalke geben würde.
Das sei sehr gefährlich, heißt es, weil viele Fahrer mit 100 die lange Ausfahrt runterrasen würden und der eine oder andere die Kurve nicht gekriegt habe und auf dem Mittelstreifen, wo Bäume stünden, gelandet sei.