Gelsenkirchen. . Gemeinschaftsgrundschule Gecksheide: Kleine Verkehrsteilnehmer erkunden Gefahrenpunkte demnächst mit Detektiv-Kiste. 2011 waren 107 Kinder in Gelsenkirchen in Verkehrsunfälle verwickelt.
Da leuchteten die Augen aber. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Frank Baranowski überreichten gestern Doris Bäumer und Silke Schmidtmann vom Netzwerk „Verkehrssicheres Nordrhein-Westfalen im Regierungsbezirk Münster“ den Viertklässlern der Gemeinschaftsgrundschule Gecksheide eine Schulweg-Detektivkiste zur Erkundung des eigenen Schulumfeldes.
Diese Detektivkiste ermöglicht den Steppkes durch Hilfsmittel wie Maßband, Stoppuhr und Fragebögen, ihre Schulwege systematisch zu erkunden. Mit diesen „Ermittlungswerkzeugen“ lassen sich etwa Verkehrszählungen, Ampelbeobachtungen und Überprüfungen von Querungshilfen überprüfen. „Die Kinder können so aus ihrer eigenen Perspektive mögliche Gefahrenpunkte und Mängel aufspüren“, erklärte Doris Bäumer den Hintergrund. Damit werde nicht nur der Blick für potenzielle Gefahren geschärft, sondern auch Ortskenntnis und Orientierungssinn der Schüler verbessert.
Rekordtief 2010
Und das tut anscheinend auch Not. Denn 2011 ist die Zahl der verunglückten Kinder in Gelsenkirchen erstmals wieder gestiegen. Waren 2010 noch 97 Kinder in Unfälle verwickelt, stieg die Zahl im letzten Jahr auf 107. Davon waren 72 Kinder aktiv beteiligt, 35 wurden als Beifahrer in Mitleidenschaft gezogen. Jürgen Kellermann, Abteilungsleiter Verkehrsordnung beim Referat Verkehr, gibt angesichts der zunehmenden Unfallzahlen aber zu bedenken: „Wir hatten 2010 ein Rekordtief. Da waren wir auf einem Superweg.“ Der leichte (traurigen) Aufwärtstrend würde dem landesweiten Anstieg der Unfallzahlen entsprechen.
Einen Unfallschwerpunkt – nicht räumlich, sondern zeitlich – erkennt Jürgen Kellermann in den Monaten März und April: „Da war schon schönes Wetter.“ Die Zahlen belegen es: In den beiden Frühlingsmonaten wurden 2011 34 Kinder in Unfälle verwickelt, davon 20 aktiv (2010: 19 Kinder, davon 12 aktiv). „Oft betreten Kinder eine Straße, ohne dabei auf den fließenden Verkehr zu achten.“ Als Beifahrer verunfallten 2010 7 Kinder, im letzten Jahr waren es doppelt so viele, nämlich 14.
Erle ist Spitzenreiter
Trauriger Spitzenreiter bei den Verkehrsunfällen mit aktiver Kinderbeteiligung nach Stadtteilen ist Erle. Dort verdoppelte sich die Zahl der Unfall-Kinder von 5 auf 10. In Buer waren es 2010 8 Kinder, 2011 9. Im Süden liegen Schalke (2010: 6, 2011: 7) und Ückendorf (5/7) an der Negativ-Spitze. In Heßler kam dagegen in beiden Jahren kein Kind vor die Räder. Einen Positivtrend verzeichnen Altstadt (6/3), Feldmark (1/0) und Rotthausen (5/3).
OB Baranowski: „Nach der Erkundung und Analyse der Schulwege werden wir mit den Schülerinnen und Schülern und der Kinderunfallkomission die Lösungsvorschläge der Kinder diskutieren und wo notwendig, Verbesserungen auf den Weg bringen.“