Gelsenkirchen. Erstmals wird das hochkarätige und einzigartige Klavier-Festival Ruhr nicht Station in Gelsenkirchen machen, sondern vom 5. Mai bis 14. Juli 18 andere Orte der Region beflügeln. Bislang hatte der Marathon immer einen Zwischenstopp im Musiktheater im Revier eingelegt. Kulturamtsleiter Dr. Volker Bandelow bedauert die Abstinenz.
Gelsenkirchen stellt sich vor – als Festivalmetropole. Mit einer groß angelegten Marketing-Offensive bewirbt die Stadt in diesen Tagen auf Flyern und Plakaten ihr „Volles Programm!“ So ganz voll ist es aber leider nicht: Erstmals wird das hochkarätige und einzigartige Klavier-Festival Ruhr nicht Station in Gelsenkirchen machen, sondern vom 5. Mai bis 14. Juli 18 andere Orte der Region beflügeln.
Das Programm stellt Festivalchef Prof. Franz Xaver Ohnesorg am Freitag in der Philharmonie in Essen vor. Von den insgesamt 65 attraktiven Konzerten wird nicht eines über die Gelsenkirchener Bühne gehen. Ein Novum, legte der gigantische Marathon doch bislang regelmäßig einen Stopp im Musiktheater im Revier ein, in der gläsernen Rotunde des Horster Schlosses und in der THS-Hauptverwaltung im Nordsternpark.
"Gelsenkirchen spielt kulturell in der ersten Liga"
Kulturamtsleiter Dr. Volker Bandelow bedauerte auf Nachfrage der WAZ in deutlichen Worten die Abstinenz des Festivals und gab sich verwundert über die Absage der Festivalleitung an die Emscher-Metropole: „Ich finde es schade, dass in Gelsenkirchen nicht ein Ort zum Tragen gekommen ist. Für eine Stadt im Zentrum des Reviers ist das nicht in Ordnung.“ Zumal: „Gelsenkirchen spielt kulturell in der ersten Liga, da sollten wir bei einem revierweiten Festival dabei sein.“
Zwischen Musiktheater und Festival habe es den Versuch gegeben, Termine abzustimmen: „ „Für das Schloss Horst haben wir einige Termine blockiert und kurz vor Weihnachten die Nachricht erhalten, dass man die nicht benötige.“ Dabei sei die Stadt stets ein guter Gastgeber gewesen: „Selbst die knarrende Bestuhlung im Schloss ist ausgetauscht worden.“
"Wir sind für das Festival 2012 gar nicht angefragt worden"
Terminliche Probleme bestätigt auch Christoph Nagler, Sprecher des Musiktheaters. Dr. Marie Mense, Sprecherin von Vivawest im Nordsternpark, ehemals THS, hat allerdings keine Erklärung dafür, warum das Klavier-Festival Ruhr diesmal nicht wieder angefragt hat: „Wir sind für das Festival 2012 gar nicht angefragt worden.“ Dabei seien die Konzerte im THS-Gebäude immer gut besucht gewesen und das Sponsering des Festivals Bestandteil der Budgetierung gewesen.
Anke Demirsoy, Sprecherin des Klavier-Festivals, macht auf Nachfrage der WAZ Probleme bei der terminlichen Disposition verantwortlich: „Das ist kein Statement gegen Gelsenkirchen.“ Außerdem sei diesmal die Suche nach Sponsoren fürs Musiktheater schwierig gewesen: „Es müssen immer Künstler, Veranstaltungsort und Sponsoren zusammenpassen.“
Das Musiktheater, betonte Demirsoy, sei ein schönes Haus: „Wir bedauern, in diesem Jahr nicht dort zu sein.“ Aber: „Das ist nicht zementiert, wir kommen wieder.“