Gelsenkirchen. Mit der Inszenierung des Opern-Ballett-Abends „Großstadt-Triptychon“ stellt sich die neue Ballettchefin Bridget Breiner in Gelsenkirchen dem Publikum im Musiktheater im Revier vor.
Und dabei sind die Parallelen zu Schindowskis Abschiedswerk rein zufällig, betont die Choreografin. „Ich habe die Arbeit an diesem Projekt gemeinsam mit dem Musiktheater hier vor Ort bereits aufgenommen, als noch gar nicht die Rede davon war, dass ich hier einmal Ballettdirektorin werden würde. Wenn ich gewusst hätte, dass diese Inszenierung meine Visitenkarte wird, dann hätte ich sicherlich ein anderes Werk gewählt und nicht so ein Experiment“, sagt die 37-Jährige lachend. „An dem Konzept des Großstadt-Triptychons hat mich jedoch besonders gereizt, dass hier Oper und Ballett aufeinandertreffen. Wir nennen es daher nicht Ballettabend, sondern einen Crossover-Abend mit Tanz“, fügt sie dann hinzu.
Drei Opern als Fundament für das "Triptychon"
Gleich drei kurze Opern fungieren als Fundament für das „Triptychon“: „Zeus und Elida“ von Stefan Wolpe, „Leben in dieser Zeit“ von Edmund Nick mit Texten von Erich Kästner und das „Mahagonny-Songspiel“, für das Bertolt Brecht und Kurt Weill zum ersten Mal Seite an Seite arbeiteten. Alle Werke eint, dass sie Ende der 1920er Jahre entstanden sind und diesen Zeitgeist widerspiegeln. Und dass sie die wilden Seiten einer Metropole in Klang umsetzen.
„Die Musik ist bei allen drei Werken allerdings höchst unterschiedlich. Stefan Wolpes Komposition ist sehr komplex und technisch kaum spielbar, er hat alles reingepackt, was hineinpasste. So treffen Jazzelemente auf Foxtrott und typische 20er-Jahre-Musik. Edmund Nicks Werk ist da schon viel ruhiger und war ursprünglich als Hörspiel gedacht. Das Mahagonny-Songspiel von Brecht und Weill ist wiederum in einem ganz anderen Stil geschrieben. So spannt sich an diesem Abend ein Bogen ganz unterschiedlicher Musikstile der 1920er Jahre“, erzählt Dirigent Clemens Jüngling, der die musikalische Leitung übernehmen wird.
Dramaturgin entschied sich bewusst für Gegensätze
„Wir haben uns ganz bewusst für diese Gegensätze entschieden, als wir uns das Konzept für diesen Abend überlegt haben“, sagt Dramaturgin Anna Melcher.
Die Stilvielfalt lässt sich laut Jürgen Kirner, der für die Ausstattung verantwortlich zeichnet, auch im Bühnenbild und den Kostümen wiederfinden. „Manchmal steht da ein einzelner Kühlschrank auf der Bühne, mal eine ganze Wohnung“, verrät er. Und dass, obwohl an diesem Abend nicht nur das Ensemble des neuen „Ballett im Revier“ auf den Brettern Platz finden muss, sondern auch Mitglieder des Chores und Extrachores des Musiktheaters unter Leitung von Christian Jeub und natürlich die Opernsänger, zu denen William Saetre, Joachim G. Maaß, Christa Platzer, Lars-Oliver Rühl und Alfia Kamalova zählen.
Derweil wird es auch im Orchestergraben rasant her gehen, wo die Neue Philharmonie Westfalen sitzt. „Für Stefan Wolpes Werk treffen dort unter anderem Klavier und Celesta aufeinander“, sagt Clemens Jüngling. Schließlich soll sich das MiR an diesem Abend auch musikalisch in eine Großstadt verwandeln. . .
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