Gelsenkirchen.
Es war fast wie eine Reise in die Vergangenheit, als die Besucher des Musiktheaters im Revier (MiR) den Klängen der 1920-er Jahre lauschten.
Der erste Musikbrunch des Jahres im Foyer des Großen Hauses stand ganz im Zeichen der Goldenen Zwanziger und gab einen kleinen Vorgeschmack auf zwei Produktionen, die am Wochenende Premiere feiern: In gemütlicher Atmosphäre wurden Bridget Breiners Ballettabend „Großstadt-Triptychon“ sowie das musikalische Singspiel „Die Comedian Harmonists“ vorgestellt.
„Eigentlich sollte es ein Ballettbrunch sein. Da die Tänzer aber zurzeit im Premierenstress sind, wird nur kurz getanzt“, sagt Anna Melcher, Dramaturgin des Großstadt-Triptychons. „Dafür haben wir die Comedian Harmonists eingeflogen.“
Ein Crossover-Abend
Zunächst gaben aber Choreografin Bridget Breiner und der musikalische Leiter Clemens Jüngling Auskunft über das Großstadt-Triptychon. „Es wird ein Crossover-Abend, der Gesang, Tanz und Theater vereint“, verrät die Gastchoreografin und Regisseurin, die in der kommenden Spielzeit die Direktion des Ballett im Revier am MiR übernehmen wird. „Es hat mich gereizt, mit Sängern und Tänzern zusammenzuarbeiten. Das war ein riesiger Schritt für mich, aber auch sehr spannend.“ Der Ballettabend vereint drei Musikstücke aus den 1920-er Jahren: Stefan Wolpes Kabarett-Oper „Zeus und Elida“, Edmund Nicks und Erich Kästners Hörspiel „Leben in dieser Zeit“ sowie „Mahagonny“ von Kurt Weill und Bertolt Brecht verschmelzen zu einem Gesamtwerk. „Jedes Stück spricht für sich, aber die drei Geschichten sind szenisch verbunden und gehören zusammen“, erklärt Breiner. „Schließlich stammen sie aus der gleichen Zeit und haben eine ähnliche Energie.“
Musikalische Kostproben von Joachim G. Maaß und Christa Platzer ließen dann die rund 150 Besucher aufhorchen. Dazu gab es eine kleine tänzerische Einlage der Choreografin.
Comedian Harmonists
Im zweiten Teil des Programms sorgten dann die Comedian Harmonists für gute Laune. Die sechs Darsteller der legendären Boyband gaben Auskunft über ihre Charaktere und die Geschichte der A-capella-Gruppe, die 1927 von Harry Frommermann gegründet wurde. Grundlage ist das musikalische Schauspiel von Franz Wittenbrink und Gottfried Greiffenhagen über Aufstieg und Zerfall des Ensembles. „Für mich war es wie ein Sechser im Lotto“, erzählt Regisseurin Sandra Wissmann. „Mit 13 Jahren habe ich eine Dokumentation über die Band gesehen und war fasziniert. Ich habe mir alle CDs gekauft.“
Musikbrunch
Gut gelaunt präsentierten sich auch die Darsteller, die mit einigen Anekdoten von den Proben für Lacher sorgten, aber auch sichtlich berührt vom Schicksal der realen Figuren waren.
Als sie dann drei Kostproben zum Besten gaben und „Mein kleiner grüner Kaktus“ anstimmten, ertappten sich einige Zuschauer sogar beim Mitsingen.