Gelsenkirchen. . James Joyces Jahrhundertroman “Ulysses“ in Bildern: Die Galerie Kabuth in Gelsenkirchen zeigt ab 18. Februar Großformate und Aquarelle des Künstlers Michael Grossmann. So hat der antike Stoff Homers wiederum in ein neues Medium gefunden.

Dublin, 16. Juni 1904, um Mitternacht. Leopold Bloom und Stephen Dedalus, die sich im Laufe des Tages wiederholt über den Weg gelaufen sind, ohne einander zur Kenntnis genommen zu haben, landen in Bella Cohens Bordell. Dieses längste, als surreale Traumsequenz entwickelte Kapitel in James Joyces Jahrhundertroman „Ulysses“ ist, nach einem vom Autor überlassenen Schlüssel, mit der Göttin Circe (Kirke) verknüpft, einer Zauberin und Verführerin aus der griechischen Mythologie.

Auf Michael Grossmanns 2,30 x 2,60 Meter großem Tafelbild thront, fast in Klimt-Gestus und -Pose, die leichtbekleidete Bordellmutter: Inbegriff der Verführung zu und der Befriedigung von Lust. Um das Zentrum herum – mit unterschiedlichen Stilmitteln und dabei und stets flächig, ohne jede Tiefe gestaltet – schemenhafte Frauenakte, neolithisch wirkende Umrisse, schriftähnliche Zeichen, die symbolhafte Darstellung der Verwandlung von Odysseus’ Gefährten in Schweine, eine Eule als Symbolfigur der Athene (Odysseus’ Beschützerin)...

Drei Großformate und acht Aquarelle

Drei Großformate (Circe, Kalypso, Sirens), die auch eine Auseinandersetzung mit dem Tafelbild und der Entwicklung der Tafelmalerei sind, dazu acht „Nausikaa“-Aquarelle von Michael Grossmann zeigt die Galerie Kabuth ab 18. Februar (20 Uhr): Arbeiten, in denen Grossmann Homers Epos „Odyssee“ auf dem Umweg über James Joyces, der dem antiken Stoff eine moderne, grundlegend neue literarische Form und Entsprechung gegeben hat, in ein wiederum neues künstlerisches Medium überführt. Aus Schrift und Sprache wird Farbe, Komposition, Malstil.
Galerie Kabuth, Wanner Str. 4; 19.2.-1.4.; Telefon: 0209/1487461