Gelsenkirchen. Bei der 11. Versteigerungsaktion des Kunstvereins Gelsenkirchen kam die Rekordsumme von 8300 Euro zusammen. 117 Werke standen zur Auswahl im Museum an der Horster Straße.
„135 Euro zum Ersten, zum Zweiten, ah, da vorne bietet jemand 145 Euro!“, ein leises Raunen geht durch den kleinen und völlig überfüllten Saal im Kunstmuseum Gelsenkirchen an der Horster Straße – und dann geht es auch schon weiter mit der Versteigerung der ausgewählten Kunstwerke an diesem Abend.
117 Exponate sind es insgesamt, alle handverlesen von Mitgliedern des Kunstvereins Gelsenkirchen. „Uns ist das sehr wichtig, dass hier nicht einfach alles Mögliche unter den Hammer kommt, sondern nur wirklich besondere Sachen“, erklärt Initiator Ulrich Daduna vom Kunstverein, der diese 11. Kunstversteigerung im Museum mit durchgeplant hat. Wie immer steht am Pult mit dem Holzhammer sein Kunstverein-Kollege Horst-Günter Seibt, der die Veranstaltung mit seinen locker-flockigen Anmerkungen zu jedem Kunstwerk zu einer richtigen Performance werden lässt.
Kaufakt von langer Hand geplant
„Überlegen Sie sich mal dieses Mindestgebot von 13,89 Euro für das Bild mit dem Titel Parkplatz. Wo bekommen Sie sonst schon einen Parkplatz für 13,89 Euro im Monat? Und diesen hier hätten Sie dann dauerhaft sicher“, sagte Seibt augenzwinkernd bei der Vorstellung eines Werkes von Heribert Reismann, laut Seibt „einem der drei Wilden aus der Ruhrstraße“.
Und der Kaufakt, der dann ganz spontan aussieht, ist in den meisten Fällen von langer Hand geplant. Denn die Besucher, unter ihnen viele Künstler und Galeristen aus der Stadt, sind vorab schon durch den Raum geschlendert und haben sich die einzelnen Kunstwerke angesehen. Haben ihre Kunstwerkliste mit kleinen Kreuzchen markiert.
Qual der Wahl
Elefantenporträts? Kreidezeichnungen? Kunstdrucke? Oder doch lieber den kunstvoll bearbeiteten Wackerstein von Gereon Krebber, der den Titel trägt „Wer im Glashaus sitzt, sollte es einmal mit Steinen probieren“? Kunstfreunde haben hier am Freitag bis spät in die Nacht die Qual der Wahl.
Skulpturen sind dabei besonders gefragt. Da schnellen die Bieterkarten in Windeseile in die Höhe. Und es werden Höchstpreise geboten, etwa für Arbeiten aus Holz. „Passt wohl gut zum Wohnzimmerschrank!“, ruft da der Sitznachbar dem Höchstbietenden zu, als der gerade den Zuschlag für ein Werk erhalten hat.
Locker und entspannt geht es hier zu, auch wenn die rothaarige Kunstkennerin in der ersten Reihe sich schon einmal einen knallharten Auktionskampf mit dem Pokerface aus Reihe 4 bietet. Vorab mussten sich beide eine Bieternummer ausstellen lassen, so bleiben Namen hier anonym wie Schall und Rauch.
8300 Euro sind zusammengekommen
Ulrich Daduna lässt im WAZ-Gespräch dennoch durchblicken, dass diesmal besonders viele Besucher aus den Nachbarstädten angereist sind. „Es hat sich inzwischen über die Stadtgrenzen hinaus herumgesprochen, wie hochwertig die hier versteigerten Arbeiten sind“, erklärt der Vorsitzende des Kunstvereins. Und so kann er am Ende nach der Auszählung auch stolz eine neue Rekordsumme verkünden: „Diesmal sind über 8300 Euro zusammengekommen. Deutlich mehr als im Vorjahr, wo die Endsumme bei rund 5500 Euro lag.“
Die Künstler erhalten jeweils die Hälfte des Geldes, das für ihre Werke geboten wurde. Die andere Hälfte fließt dem Kunstverein zu, der damit wiederum neue Aktionen finanzieren kann.