Gelsenkirchen. RWE-Mitarbeiter tauschten einen Tag lang ihren Schreibtisch gegen ehrenamtliche Malerarbeiten bei der Lebenshilfe.
Gewöhnliche Weihnachtsfeiern finden bei Kerzenschein und Plätzchen statt, ganz gemütlich. Diese hier findet zwischen Plastikfolie, Pinseln und frischer Farbe statt – und ist auch sonst sehr ungewöhnlich für eine Betriebsfeier: Mitarbeiter der Personalabteilung von RWE haben einen Tag lang ihren Büroalltag in Essen gegen einen Handwerkertag in Gelsenkirchen getauscht.
Mit vereinten Kräften renovieren sie einen Tag lang Räume in den Wohnstätten der Lebenshilfe an der Chattenstraße. Und das ganz freiwillig: „Wir haben uns schon im vergangenen Jahr überlegt, dass wir die Weihnachtsfeiern unserer Abteilung mal ganz anders gestalten möchten. Es sollte schon darum gehen, etwas gemeinsam zu machen. Aber eben nicht diese üblichen Betriebsfeiern“, erzählt Thomas Hagenauer, der bei RWE die Personalabteilung leitet, die sich um Führungskräftevergütung und Auslandsentsendungen der Mitarbeiter kümmert.
Mit 12 Mitarbeitern seiner Abteilung hat er sich dann an die Initiative „Companius“ gewandt, die RWE eigens für die Koordinierung gesellschaftlichen Engagements ins Leben gerufen hat. „Vor einem Jahr haben wir mit behinderten Bewohnern des Essener Franz-Sales-Hauses das Sealife in Oberhausen besucht. Und diesmal haben wir uns eben für die Renovierungsarbeiten hier bei der Lebenshilfe entschieden“, sagt Hagenauer. Die Firma bezahlte das Arbeitsmaterial.
So funktioniert das Projekt nämlich:
Meldet sich ein Mitarbeiter als ehrenamtlicher Helfer für einen guten Zweck, dann erhält die Aktion vor Ort eine finanzielle Unterstützung. In diesem Fall wurden 2000 Euro für Material gespendet und die Mitarbeiter entsprechend freigestellt. Und so rückten die „Schreibtischtäter“ für einen Tag in Bulmke an, um den 26 Bewohnern des Hauses eine ganz besondere Weihnachtsüberraschung zu bescheren.
Jeweils acht Kinder und Jugendliche und zehn Erwachsene leben hier unter einem Dach. Und das musste dringend (von innen) gestrichen werden. „Das Haus ist seit geraumer Zeit nicht mehr renoviert worden. Deshalb haben wir uns richtig gefreut, als wir gehört haben, dass sich die RWE-Mitarbeiter hier engagieren wollen. Das Geld, was wir jetzt für die Renovierung sparen, können wir an anderen Stellen gut gebrauchen“, sagt Wohnstättenleiterin Heike Weide. Einige Bewohner halfen kräftig mit, die meisten jedoch waren in der Schule und wurden erst abends überrascht.
„Für uns ist das hier eine tolle Erfahrung, mal etwas anderes als unser normaler Schreibtischjob“, bilanziert RWE-Mitarbeiterin Eva Schwarz nach einem halben Tag im Blaumann. Trainee Helena Kebrdlova, die aus Prag zu Gast ist, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus: „Solche Projekte kannte ich bislang nicht. Aber ich finde das richtig super.“