Gelsenkirchen. Die fristlose Kündigung der Ärzte Dr. Meinald S. und DR. Boris P. hat einen umfassenden Streit zwischen Schalke und dem Gesundheitszentrum medicos losgetreten. Der Fußballverein fühlt sich von medicos hintergangen, die Ärzte hatten keine Entlohnung für ihre Arbeit erhalten.

Die unendliche Geschichte zwischen dem Gesundheitszentrum medicos.AufSchalke und zwei ehemaligen Ärzten geht weiter. Das Reha-Zentrum hatte am 19. Januar 2011 den Medizinern Dr. Meinald S. und Dr. Boris P. fristlos gekündigt. Die fachlich hochqualifizierten Mediziner hatten im Auftrag von medicos auch die Bundesligakicker von Schalke 04 betreut, für die Tätigkeit aber nie Geld von ihrem Arbeitgeber gesehen.

Der kassierte 17000 Euro pro Monat. Der damalige Trainer Felix Magath war empört über die Geschäftspraktiken von medicos und kündigte den Vertrag. Fünf Stunden lang stritten die Parteien jetzt beim Arbeitsgericht. Eine Entscheidung will die 3. Kammer am 7. Dezember verkünden.

Dabei ging es in der Mammutsitzung nur um einen Fall. Dr. Meinald S. klagt nicht nur gegen die fristlose Kündigung, sondern verlangt auch eine Abfindung von seinem ehemaligen Arbeitgeber. Der wiederum pocht ebenfalls auf Schadenersatz. Kurios dabei: medicos will Dr. Meinald S. für die entgangenen Einnahmen, die dieser im Gesundheitszentrum als Durchgangsarzt über die Berufsgenossenschaft garantierte, zur Kasse bitten.

Frostige Atmosphäre vor Gericht

Entscheidend für die Kündigung war ein Gespräch am 19. Januar zwischen medicos, Schalke 04 und einem Bevollmächtigten der beiden Mediziner. Schalke hatte zu dem Gespräch eingeladen, um über eine Fortsetzung der Zusammenarbeit zu reden. Felix Magath, damals als mächtige Doppelspitze in Schalke für alles zuständig, verließ nach wenigen Minuten genervt den Raum. Sein damaliger wie auch heutiger Assistent Ronny Gersch erinnert sich vor Gericht an eine frostige Atmosphäre: „Wir wollten die guten Beziehungen zu medicos und die Zufriedenheit mit den Ärzten unter einen Hut bringen. Es war zwecklos.“ Willi Winkelmann sah als Bevollmächtigter der Ärzte auch in der möglichen Gründung einer GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) eine Möglichkeit der gerechten Abrechnung, wollte wegen der wertvollen Fußballerbeine eine vernünftige Haftungsbegrenzung vertraglich regeln. Dass sich Schalke von medicos getäuscht fühlte, bestätigt Ronny Gersch vor Gericht: „Uns wurde versichert, dass das Geld, das wir an medicos zahlen, allein für ärztliche Leistungen bestimmt ist und somit keine Umsatzsteuer anfällt. Die Ärzte aber erhielten keinen Cent.“

Noch am Abend nach dem Gespräch erhielten die Mediziner die Kündigung, durften keine Räume mehr betreten. Die Begründung von medicos: Die Ärzte hätten in Eigenrechnung mit Schalke abrechnen wollen. Das sei ein Wettbewerbsverstoß par Excellence, meinte medicos-Anwalt Dr. Johannes Schipp. Die Reaktion von Ronny Gersch zur Kündigung: „Das ist ja asozial. Wir wussten nun nicht mehr, wer die Spieler betreuen würde.“