Gelsenkirchen.

„Mindestlohn ist Minimum“ steht in Großbuchstaben auf dem Asphalt. Nachzulesen auf der Zeppelinallee, Höhe Haus Nr. 51. Die Arbeitgeberverbände Emscher-Lippe haben hier ihren Sitz. Montag waren sie Ziel einer konzertierten Aktion.

Vereinten Protest hatte Dr. Christopher Schmitt mit seinen Äußerungen und der Position der Arbeitgeberverbände zum Mindestlohn geerntet. Für „differenzierte Lösungen“ in einzelnen Branchen und Tarifgebieten statt „undifferenzierter Forderungen nach einem allgemeinen Mindestlohn“ hatte sich der Verbandsgeschäftsführer ausgesprochen und damit sichtbaren Widerspruch über Parteigrenzen hinweg ausgelöst.

Vertreter von IG Metall-Jugend, junge SPD-Kommunalpolitiker, die Falken, Jusos, Grüne Jugend sowie DGB-Jugend zogen mit Bannern und Sprayflaschen auf und dokumentierten „ihren Unmut in Bezug auf die Aussagen von Herrn Schmitt.“ Ein allgemeiner Mindestlohn führe in strukturschwachen Gebieten „nicht zu mehr Wohlstand, sondern zu mehr Arbeitslosigkeit“, hatte Schmitt erklärt und in der Debatte auch gegen den CDU-Kreisvorsitzenden Guido Tann Position bezogen, der sich vor dem Leipziger Parteitag für einen Mindestlohn-Antrag ausgesprochen hatte.

"Damit sind die übers Ziel hinaus geschossen"

Vertreter der Jungen Union hat Schmitt bei dem Protest vor seinem Dienstsitz „übrigens nicht gesehen“. Als er von einem Termin zurückkam, lief die Aktion.

„Dass es um Mindestlohn ging, war nicht zu übersehen“, aber die Protestler hätten Grundstücksgrenzen akzeptiert, die Stimmung sei nicht aggressiv gewesen, auch habe es „in der Sache keine Diskussion gegeben“, so Schmitt. Insgesamt, hält er fest, sehe er die „Sache sportlich“. Allerdings wurden die Farb-Botschaften dauerhaft verewigt. „Damit sind die übers Ziel hinaus geschossen.“