Gelsenkirchen. . Warum muss Sankt Martin eigentlich ein Mann sein? Dachte sich wohl auch Constanze Bogdanski, die seit drei Jahren bei Martinsumzügen vorneweg reitet - außer an diesem 11. November 2011. Dann wird nämlich ihr eigenes Martinskind, Tochter Sofie, elf Jahre alt.

Warum muss Sankt Martin eigentlich ein Mann sein? Dachte sich wohl auch Constanze Bogdanski, die seit drei Jahren bei Martinsumzügen vorneweg reitet - außer an diesem 11. November 2011. Dann wird nämlich ihr eigenes Martinskind, Tochter Sofie, elf Jahre alt.

„Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind, sein Roß, das trug ihn fort geschwind“. So schlimm wie im bekannten Kinderlied wird es für Gelsenkirchens Sankt Martina in diesem Jahr nicht kommen, denn das Wetter wird Constanze Bogdanski und ihrer Stute Farah-Diba ziemlich sicher nicht zu schaffen machen. Seit drei Jahren reiten die 40-Jährige aus Resse und ihre 14-jährige Rheinländerin bei Martinsumzügen in und um Gelsenkirchen vorneweg.

„Das kam durch Bekannte. Die haben mir erzählt, dass einige Kindergärten ein sicheres und gelassenes Pferd suchen, das bei einem Umzug vorneweg reiten kann. Ich habe das dann gemacht und das hat sich weiterentwickelt“, sagt Constanze Bogdanski. Bis zu vier Mal im Jahr führt sie jetzt die Laternenumzüge an. Wenn sie so auf ihrer Farah-Diba sitzt, mit einem braunen und einem roten Mantel, auf dem Kopf eine Bischofsmütze, wird aus jedem Laternen-Umzug gleich ein echter Martins-Umzug.

„Leider gibt es zu wenige Männer, die reiten“

„Manchmal sagen die Kinder schon, dass Sankt Martin doch eigentlich ein Mann war. Ich muss ihnen dann leider sagen, dass der heute verhindert ist und mich gebeten hat, ihn zu vertreten“, schmunzelt Bogdanski, die, wenn sie mal nicht Sankt Martina ist, bei der Stadt arbeitet. „Leider gibt es zu wenige Männer, die reiten und diesen Job machen möchten.“

Für die Auftritte in der Dunkelheit wird die 14-jährige Stute mit Reflektoren an den Beinen und am Kopf versehen. „Wir reiten nunmal vorne weg und so können die Autofahrer uns und den ganzen Umzug besser sehen. Das dient nicht nur meinem, sondern auch dem Schutz der Kinder“, erklärt Bogdanski. Eine Mantelteilung, wie in der Martinsgeschichte, hat bislang noch niemand von ihr verlangt. „Das ist auch besser so, denn das Kostüm habe ich selbst gemacht. Wenn ich davon vier Stück im Jahr bräuchte, wäre das doch etwas zu viel Arbeit“, lacht Sankt Martina.

Einen ihrer liebsten Auftritte hat die 40-Jährige in Essen-Karnap. „Da reiten wir mitten durch eine Siedlung. Da gibt es nur wenig Grün, von Pferden ganz zu schweigen. Da sind oft Kinder dabei, die haben in ihrem Leben noch nie ein Pferd gesehen. Das ist für die dann ein echtes Highlight, vor allem, wenn sie Farah-Diba hinterher auch nochmal streicheln dürfen und ein Foto machen können.“

Dass das alles überhaupt möglich ist, liegt an der gutmütigen dunkelbraunen Stute. „Sie hat mehrere Gelassenheitsprüfungen gemacht. Es stört sie nicht, wenn die Kinder singen, oder die Laternen aufflackern. Sie kennt das alles schon und lässt sich davon nicht beeindrucken. Nur wenn die Blaskapelle anfängt zu spielen, dann muss ich als Reiterin aufpassen“, erklärt Bogdanski.

Und auch in den nächsten Jahren will Constanze Bogdanski den Kindern ein Martins-Lächeln auf das Gesicht zaubern, denn „Farah-Diba ist bei guter Gesundheit und wenn das so bleibt, dann könnte sie das noch zehn Jahre machen.“ Wahrscheinlich auch, weil es in der Box am dem heimischen Marler Stall hinterher ein paar Extra-Leckerli gibt. Möhren und Äpfel, keine Brezeln.

Tochter Sofie feiert am 11.11.2011 ihren 11. Geburtstag

Am eigentlichen Martinstag, dem 11. November, wird Constanze Bogdanski keinen Auftritt als Sankt Martina haben, denn da hat ihr Martinskind Geburtstag. Tochter Sofie wird am 11.11.2011 genau elf Jahre alt und das wird gefeiert.

„Meine Geburtstagsparty zu so einem coolen Geburtstag findet in einer Disco statt“, freut sich Sofie. Die Familie verpachtet die Discothek „Alte Hütte“ in Resse und am Nachmittag ist dort Party angesagt. „Ich habe meine Freunde eingeladen und alle freuen sich schon sehr, dort zu feiern“, grinst Sofie, die aber, wie ihre Mutter bestätigte, nicht um 11.11 Uhr das Licht der Welt erblickte. Constanze Bogdanski arbeitet übrigens im Referat Organisation bei der Stadt.

Oft ist Sofie bei den Auftritten ihrer Mutter als Sankt Martina mit dabei, aber auch in Sachen Karneval ist die 11.11.-Familie voll auf Zack. Mutter Constanze war schon 1981/1982 als Kinderkarnevalsprinzessin in Gelsenkirchen unterwegs, ihre Mutter und ihre Tante komponierten Karnevalslieder mit lokalem Bezug und auch Karnevalskind Sofie ist Feuer und Flamme für die fünfte Jahreszeit. Als Vampir will sie sich gemeinsam mit ihrer Freundin diesmal in die tollen Tage stürzen. Na dann Helau und alles Gute zum Geburtstag