Gelsenkirchen. .
Rote Rosen regnete es am Dienstagabend für Schauspielerin Inge Nagierski in der Kaue. Unter dem Titel „Wie is? Muss! Das Glück von Gelsenkirchen“ hatten Herbert Knebel, Mitglieder des Ensembles des Essener Theaters Freudenhaus und andere treue Mitstreiter der 65-Jährigen ein Programm zusammengestellt, das seines Gleichen sucht. Mit dem Benefizabend drückten die Künstler ihre Solidarität mit der erkrankten Bismarckerin aus.
Welch hohes Ansehen sich Inge Nagierski in nur 15 Jahren auf der Bühne erarbeitet hat, zeigte die große Resonanz auf den Abend. Die Künstler-Szene hielt zusammen und präsentierte ein Potpourri aus Musik, Kabarett und Schauspiel „made im Ruhrgebiet“. Das Publikum dankte mit einer bis auf den letzten Platz gefüllten Kaue. Emschertainment als Hausherr hatte den Raum mietfrei zur Verfügung gestellt.
Ein humorvoller Rückblick
Nadja Karasjew und Band eröffneten den Show-Reigen, moderiert von Freudenhaus-Leiter Markus Beutner-Schirp, mit „Somewhere over the rainbow“ und Charlie Chaplin´s „Smile“. Karasjew ist Teil der Kult-Familie Kopleck im Stück „Freunde der italienischen Oper“. Als Mutter Agnes Kopleck hat Inge Nagierski Reviergeschichte geschrieben. Grund genug für Nadeem Ahmed, der den italienischen Schwiegersohn in spe spielt, ebenfalls zum Mikrofon zu greifen.
Einen humorvollen Rückblick auf Inge Nagierskis Leben als Wirtin der Kneipe Kenkenberg in der Gelsenkirchener Altstadt gab ihr Bruder Rolf Dennemann mit Texten. Der Regisseur, Schauspieler und Autor war Mitbesitzer des Kenkenbergs und erinnerte an die Zeit, als seine Schwester Schauspielerin werden sollte. Dennemann bewies, dass die Familie die Erkrankung Inge Nagierskis, die im Rollstuhl sitzt, mit einem Lächeln nimmt: „Ich erkläre Inge zu einem Kunstwerk. Kunst durch Abstraktion und Amputation.“
"Dreifacher Hans-Werner"
Am Ende des ersten Teils gab es den „dreifachen Hans-Werner“. Drei Schauspieler, die schon in die Rolle des Kopleck-Sprößlings geschlüpft waren, kamen auf die Bühne: Oliver Fleischer, unter anderem bekannt aus den TV-Serien „Pastewka“ und „Danni Lowinski“ (ausgezeichnet mit dem Deutschen Fernsehpreis 2010), Simon Jakobi und Henning Handschke gönnten sich zum Gesang von Lore Duwe-Scherwat („Oma Klärchen“) die berühmten Schnittchen von Mama Agnes Kopleck. Während die „Klärchen Kopleck“-Darstellerin Hildegard Knefs „Für mich soll´s rote Rosen regnen“ zum Besten gab, übersäten die „Hans-Werners“ die Frau des Abends mit eben diesen Blüten.
Nagierskis Entdecker huldigte seinem Glücksgriff ebenfalls: Autor Sigi Domke, der das Leben der Koplecks einst zu Papier brachte und die Wirtin von einer Schauspielkarriere überzeugte, trat mit seinem Sigi-Domke-Trio (am Bass Michael Kleinjohann, Sängerin Melanie Arnold) auf. Als Höhepunkt des Abends spielte Uwe Lyko alias Herbert Knebel ein „Best-of“-Programm.