Gelsenkirchen. . „Gelsenkirchen – Stadt der 1000 Feuer“, „Gelsenkirchen – Knappenstadt“ oder „Gelsenkirchen – Solarstadt“ - nach einem Beschluss des Landtags werden künftig Namenszusätze auf Ortsschildern zugelassen. Nicht alle befürworten das.

Jetzt wird ein ganz neues Fass im Land aufgemacht, das die Städte stark beschäftigen könnte. In Düsseldorf ist am Mittwoch auf Antrag der CDU-Fraktion eine Änderung der Gemeindeordnung beschlossen worden. Die lässt künftig Namenszusätze für Kommunen auf den Ortsschildern zu, wenn sie die lokale Identität berücksichtigen.

„Gelsenkirchen – Stadt der 1000 Feuer“, „Gelsenkirchen – Knappenstadt“ oder „Gelsenkirchen – Solarstadt“ sind nur einige von zahlreichen Spielereien, die immer wieder auftauchen in diesem Zusammenhang. Auf jeden Fall gilt: Der Beschluss freut die kreativen Köpfe, weil sie sich jetzt Gedanken machen können; er stört aber auch all jene, die zu viel Lokalpatriotismus an dieser prominenten Stelle im Revier gar nicht lesen wollen.

Zu der letztgenannten Gruppe gehört Karola Geiß-Netthöfel (SPD), die neue Direktorin des Regionalverbandes Ruhrgebiet, die vor gerade mal neun Tagen ihren Antrittsbesuch in Gelsenkirchen gemacht hatte. Im Haupt-, Finanz-, Beteiligungs- und Personalausschuss erklärte die 53-jährige Juristin unter anderem, dass die Identifikation einer „Metropole Ruhr“ nicht nur als Begrifflichkeit, sondern auch als Marke eine hohe Bedeutung hätte, um die Region Ruhrgebiet international aufzustellen und zu etablieren. „Ich wünsche mir, dass die Ortsschilder der Kommunen alle einheitlich mit dem Namenszusatz Metropole Ruhr versehen werden“, sagte Geiß-Netthöfel damals.

"Kleinteiligkeit in der Wahrnehmung"

Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD) betrachtete die Idee schon im Vorfeld der Entscheidung zurückhaltend. „Die Diskussion um die Namenszusätze kann im Ruhrgebiet aus meiner Sicht zu einer Kleinteiligkeit in der Wahrnehmung der Region führen“, ließ er wissen. Ihm erscheine eine Klammer für das Revier angesichts künftiger Aufgaben (Klima Expo als Nachfolger der Kulturhauptstadt) mit dem Namen „Metropole Ruhr“ erstrebenswerter.

Die CDU in Gelsenkirchen schippert im Fahrwasser ihrer Landtagsfraktion. Werner Wöll: „Die Diskussion spiegelt nach unserer Ansicht den großen Bedarf an Identifikation der Bürger vor Ort wider.“ Das sei bereits bei den Gesprächen um die Wiedereinführung alter Autokennzeichen für eingemeindete Kommunen deutlich geworden.

So oder so: Der werbende Namenszusatz kann nicht nach Belieben hinzugefügt werden. Voraussetzung ist eine breite Mehrheit auf kommunaler Ebene. Demnach müssen 75 Prozent der Ratsmitglieder dem Vorschlag zustimmen. Endgültig entscheidet dann der Innenminister über den Namenszusatz.