Herne. .

Ab sofort sind auch in Nordrhein-Westfalen Namenszusätze in Ortseingangsschildern erlaubt. Die SPD will einen entsprechenden Vorschlag machen, die CDU ist kritisch.

Die „Universitätsstadt Marburg“ gibt’s bereits, auch die „Lutherstadt Eisleben“. Und künftig auch „Herne – Stadt der Spitzenmedizin“? Abwarten. Fakt aber ist: Ab sofort dürfen auch in Nordrhein-Westfalen Kommunen ihre Ortseingangsschilder mit ihren Alleinstellungsmerkmalen schmücken.

SPD-Fraktionschef Frank Dudda begrüßt die Änderung der Gemeindeordnung; alle Fraktionen im Landtag hatten ihr jetzt zugestimmt. „Wir werden uns einen Zusatz im Städtenamen ausdenken“, kündigt Dudda an. Im kommenden Monat will sich die Fraktion beraten. Diese nun von Düsseldorf den Städten und Gemeinden ermöglichte Ausschmückung auf dem Ortsschild sollte man sich nicht entgehen lassen, meint er.

Vorschläge? Als „Stadt am Kanal“ bezeichne die SPD bei Besuchen von auswärts Herne häufig, berichtet Dudda. Und er erinnert an Shannon McNevan, einst Trainer beim Herner EV, der die Stadt zur „Hockeytown“ machen wollte. Sein – rein persönlicher – Favorit aber ist ein ganz anderer: der besagte Namenszusatz „Stadt der Spitzenmedizin“. Wäre das auf den Ortseingangsschildern zu lesen, meint der SPD-Fraktionschef, würde „die medizinische Leistungsspitze“ Hernes berücksichtigt – und die Stadt könnte bei Besuchern damit punkten. Dudda verweist in diesem Zusammenhang unter anderem auf die Krankenhäuser sowie gerade auch die großen Träger St. Vincenz-Gruppe und Ev. Verbund Ruhr, die beide in Herne ihren Sitz haben und Tausende Menschen in zahlreichen medizinischen Sparten beschäftigen.

CDU-Fraktionschef Markus Schlüter ist deutlich zurückhaltender – um es vorsichtig zu sagen. Zwar sei der nun erlaubte Namenszusatz für manche Stadt sicherlich sinnvoll – etwa die großen Revierstädte, die Alleinstellungsmerkmale besäßen oder zumindest ein großes Thema; so sei etwa eine „Universitätsstadt Bochum“ denkbar. Nur: Herne habe ein solches Alleinstellungsmerkmal nicht. „Wohnstadt Herne“, so Schlüter, sei wohl kaum imagefördernd.

Voraussetzung für einen Namenszusatz ist übrigens ein breiter Ratsentscheid: 75 Prozent der Stadtverordneten müssen sich für einen Vorschlag aussprechen. Und dann gibt es noch eine letzte Hürde: Auch der Innenminister muss ja sagen. Gerade an seiner Zustimmung könnten so manche Wünsche scheitern. „Meisterstadt Dortmund“ etwa dürfte in der Dortmunder Politik glatt durchgehen – in Düsseldorf aber wohl kaum.

Und „Kanalstadt Herne“ oder „Hockeytown Herne“ womöglich auch nicht.