Gelsenkirchen. .

Der Rat der Stadt brachte am Donnerstagabend mit großer Mehrheit das Zukunftskonzept für die Künstlersiedlung Halfmannshof auf den Weg. Dieser Beschluss bedeutet allerdings nicht, dass schon morgen die Bagger anrollen, um die Siedlung umzugestalten. Beschlossen wurde lediglich, dass nach den vorgelegten Leitlinien nun mit Planungen für den Umbau des Halfmannshofes begonnen werden soll.

Denn ein „Weiter so“, da waren sich alle großen Fraktionen einig, kann es für den Hof nicht geben. Kulturdezernent Dr. Manfred Beck brachte die Vorlage so auf den Punkt: „Sie müsste eigentlich heißen: Rettung der Künstlersiedlung.“ Und bezog sich damit auf die in den letzten Tagen und Wochen immer wieder erhobenen Vorwürfe des Bürger-Bündnisses Gelsenkirchen (BBG). Das hatte, wie berichtet, eine Bürger-Initiative zur Rettung des Hofes ins Leben gerufen.

So sorgten auch in der Sitzung allein die Thesen der BBG-Vertreter für Diskussionen und verbale Aufgeregtheiten. Die Bündnis- Vertreter hatten zunächst erfolglos versucht, das Thema ganz von der Tagesordnung zu streichen und mehr Zeit zum Überdenken der Pläne eingefordert.

„Wir wollen den Halfmannshof retten"

Dr. Günter Pruin von der SPD trat an, um „die von interessierter Seite betriebenen Märchenstunden mit der Realität zu konfrontieren“. Er wies darauf hin, dass der Künstlerhof inzwischen im kulturellen Leben der Stadt „eine eher ungeordnete Rolle spielt“, dass es einen zerstrittenen Verein gäbe, der Veränderungsbereitschaft vermissen lasse. Dr. Pruin protestierte vehement gegen Behauptungen, der Hof solle zerstört werden. Das Gegenteil sei der Fall: „Wir wollen den Halfmannshof retten.“

In die gleiche Kerbe schlug Klaus Hermandung von der CDU: „Wir stimmen dem Konzept zu, weil es gerade keine Totengräberschaft zur Folge hat, sondern den Hof zukunftsfähig macht.“ Er stellte aber auch klar, „dass es Subventionierungen für wenige Künstler ohne Gegenleistungen nicht mehr geben kann“.

Dennis Melerski von den Grünen kritisierte, dass die BBG schamlos mit den Ängsten der betroffenen Künstler spiele: „Da sind Blender unterwegs, die Unwahrheiten verbreiten.“ Jens Schäfer (FDP) bemängelte zwar die geplante massive Bebauung des Hofes, „über die grundsätzliche Neuorientierung aber sind wir uns alle einig“. Man hoffe, dass sich die betroffenen Künstler konstruktiv in den Änderungsprozess einbringen würden.

"Hier geht es nicht um Kunst, sondern um Profit"

Marion Strohmeier (BBG) drohte, „das werden Richter entscheiden, ob sie die Leute aus der Siedlung rauskriegen“. Und Reinhold Adam (BBG) befürchtete, „dass der Hof auf dem Altar des Mammons geopfert werden soll. Hier geht es nicht um Kunst, sondern um Profit.“

Alles falsch, betonte der Kulturdezernent. So seien keineswegs Luxuswohnung auf dem Halfmannshof geplant, sondern „ein ganz normaler Eigenheimstandard“. Auch eine Zerstückelung der Anlage sei nicht geplant. Ein Wohnrecht auf Lebenszeit existiere nicht: „Es gibt dort ganz normale Mietverträge.“ Auch habe die GGW bereits früh das Gespräch mit jedem einzelnen Künstler gesucht.

OB Frank Baranowski (SPD): „Wenn wir auf Ignoranz stoßen, kann die Stadt nichts anderes tun als handeln.“ Der Anfang wurde gemacht.