Gelsenkirchen. . In einer Stellungnahme weist die Stadt Vorwürfe der “Künstlersiedlung Halfmannshof e.V.“ zurück. So behaupte der Verein, auf dem Gelände sollten Luxuswohnungen entstehen, geplant sei aber normaler Eigenheim-Standard.

Der Verein „Künstlersiedlung Halfmannshof e.V.“ macht mobil. Mit einem Schreiben informiert er einen größeren Verteilerkreis über die aktuelle Situation und lädt zu einer Demonstration am Samstag ein. Nun moniert die Stadt in einer Stellungnahme zu diesem Brief ihrer Meinung nach falsche Behauptungen.


„Der Verein behauptet, die Stadt plane in kürzester Zeit die Zerstörung des traditionsreichen, einmaligen Kulturgutes Künstlersiedlung, um Kapital aus dem Grundstück zu schlagen.
Richtig ist: Um eine Künstlersiedlung zu erhalten, verzichtet die ggw auf realistische Verkaufserlöse für die Altbauten und die Grundstücke. Aber auch so müssen 1,3 Mio € abgeschrieben werden.


Der Verein behauptet: „Tatsächlich sollen Luxuswohnungen erstellt und teuer verkauft werden.“
Richtig ist: Luxuswohnungen sind nicht Teil des Konzeptes. Geplant ist normaler Eigenheim-Standard.


Der Verein behauptet: „Die Anlage soll zerstückelt und portionsweise an verschiedene Eigentümer veräußert werden.“
Richtig ist: Die Anlage bleibt als Einheit erhalten – allerdings mit unterschiedlichen Eigentumsverhältnissen. Die Altbauten kommen in gemeinnützige Trägerschaft zur Förderung von Kunst. Im Übrigen gibt es schon seit 50 Jahren Privateigentum in der Künstlersiedlung.


Der Verein behauptet: „Die ansässigen Künstler sollen trotz garantiertem Wohnrecht auf Lebenszeit und trotz ihrer jahrelangen Investitionen in die angemieteten Gebäude an die Luft gesetzt werden.“
Richtig ist: Alle Mieter haben normale Mietverträge nach geltendem Mietrecht. Wohnrecht auf Lebenszeit ist darin nicht garantiert. Investitionen aus den 70er Jahren sind längst abgeschrieben.


Der Verein behauptet: „Die geschichtsträchtige Ausstellungshalle soll ersatzlos abgerissen werden.“
Richtig ist: Das vorgelegte Konzept sieht einen neuen Ort für Ausstellungen vor.


Der Verein behauptet: „Die Mieten sollen sich später in Höhen bewegen, die sich kein freischaffender Künstler mehr leisten kann (mindestens 8,-€/m2 kalt).“
Richtig ist: Der Preis für öffentlich geförderte Mietwohnungen liegt aktuell bei 4,45 €/m² zzgl. Betriebs- und Heizkosten.


Der Verein behauptet: „Dazu werden die ansässigen Künstler beleidigt, bedroht, verunglimpft und zu Unrecht in die „rechte Ecke“ gestellt.“
Richtig ist: Diese Behauptung ist eine böse Unterstellung, die durch nichts bewiesen ist.


Der Verein behauptet: „Zerstückelung statt Erhalt, Privatisierung statt Gemeinnützigkeit, Kommerzialisierung statt Kunstförderung“
Richtig ist: Erst durch das neue Konzept kann die Siedlung erhalten und aufgewertet werden. Eine Zerstückelung wäre viel profitabler gewesen. Mehr als die Hälfte des Hofes sind dann im Besitz von gemeinnützigen Organisationen. Erst mit dem neuen Konzept, dass auch Stipendiumsplätze und Förderprogramme vorsieht, gibt es Kunstförderung.

Der Verein behauptet: „Alles geschieht hinter verschlossenen Türen.“
Richtig ist: Sofort nach der Fertigstellung des Konzeptes wurden die Mieter informiert und der Ratsbeschluss in vier Sitzungen öffentlich vorberaten.


Der Verein behauptet: „Warum wird der Abriss beschlossen, bevor die Finanzierung geklärt ist?“ und „Es bleibt nicht mehr viel Zeit, bis die Abrissbirne beschlossene Sache ist! Bereits am 20.10.2011 soll im Rat das Todesurteil über den Hof gefällt werden.“

Richtig ist: Beschlossen wird am 20. Oktober entlang von konzeptionellen Leitlinien die Planungen voranzutreiben. Für die Umsetzung bedarf es eines gesonderten Beschlusses. Somit bleibt noch einige Zeit, bis mit Abriss und Neubau begonnen wird. Im übrigen wäre das kein „Todesurteil“, sondern im Gegenteil die Wiederbelebung eines alten Kunstzentrums. Die Stadt Gelsenkirchen fördert eine „Künstlersiedlung Halfmannshof“ als den Ort des Austausches von Künstlern und Kreativen.“