Gelsenkirchen. Das Thema Halfmannshof geht nahezu täglich in eine neue Runde, und man muss in der Tat keine hellseherischen Qualitäten besitzen, um zu wissen, was am heutigen Donnerstag in der Ratssitzung (Beginn 15 Uhr, Emscherstraße) geschehen wird.

Die diskutierte Konzeptionsvorlage der Verwaltung wird per Ratsbeschluss auf den Weg gebracht werden, zumal die SPD-Mehrheitsfraktion es in einer Stellungnahme in der WAZ bereits entsprechend ankündigte.

Trotzdem geht es munter weiter auf einigen Ebenen. Berichtete die Redaktion in der Mittwochausgabe noch darüber, dass das Bürger-Bündnis-Gelsenkirchen (BBG) eine von der SPD beantragte Splittung des Tagesordnungspunktes in einen öffentlichen und einen nichtöffentlichen Teil nicht akzeptieren und aus dem Saal gehen wolle, wenn die Diskussion nicht insgesamt vor Publikum stattfinden würde, erreichte die WAZ nun ein Fax der BBG. Darin formuliert die Fraktionsvorsitzende Marion Strohmeier einen Antrag auf Nichtbehandlung des Tagesordnungspunktes 6 „Zukunftskonzept des Halfmannshof“ und kündigt ferner an, die Begründung in der Ratssitzung mündlich geben zu wollen.

Brief des WKB an den
Oberbürgermeister

Unterdessen hat sich auch der Westdeutsche Künstlerbund (WKB), namentlich der Vorsitzende Ekkehard Neumann aus Münster, in die Diskussion eingeschaltet. In einem Brief wendet er sich an Oberbürgermeister Frank Baranowski. Darin heißt es: „Die Nachrichten über die anstehenden Entscheidungen des Rates der Stadt Gelsenkirchen, die die Künstlersiedlung Halfmannshof betreffen, macht den Künstlerinnen und Künstlern nicht allein in Nordrhein-Westfalen größte Sorgen.“

Neumann fragt, ob es tatsächlich sein könne, dass ein über die Stadt und das Land hinaus so bekannter Ort für die Bildende Kunst, die traditionsreichste Künstlersiedlung Deutschlands, aus wirtschaftlichem Interesse aufgegeben werden solle. Nichts anderes als das würde nämlich das „Zukunftsprojekt“ in Form der Umstrukturierung, das heißt des Abrisses vorhandener Bauten und die Neubauten bedeuten.

Ekkehard Neumann: „Zu wünschen ist eine Entscheidung des Rates der Stadt Gelsenkirchen, die den Halfmannshof als Künstlersiedlung in der bestehenden Bauform erhält und die kreativen und künstlerischen Kräfte fördert. Schließlich werden nicht selten ähnliche Objekte, man denke an Industriekultur-Bauten, unter Denkmalschutz gestellt.“

Im Namen der Künstler sowie der Freunde des Westdeutschen Künstlerbundes bittet Neumann Oberbürgermeister Baranowski, zur Erhaltung der Künstlersiedlung beizutragen, indem er positiv auf die Verwaltung, „ggw“ und den Rat der Stadt einwirken solle.