Gelsenkirchen.
Kulturreferatsleiter Dr. Volker Bandelow umreißt damit in wenigen Worten zutreffend die Probleme des Halfmannshofs – und trifft doch auch die Künstler vor Ort, die sich über Jahrzehnte in der Siedlung günstig eingerichtet haben und sich durch ein Zukunftskonzept verdrängt sehen.
„Das Modell bietet gute Möglichkeiten“
Vorgestellt und diskutiert wurde der erste Entwurf in der Bezirksvertretung Süd. Die Zustimmung fiel fraktionsübergreifend positiv aus. Die SPD-Fraktion kündigte „vollste Unterstützung“ für das Konzept an, die CDU begrüßte, dass „der Halfmannshof erhalten bleibt und eine belebende Neugestaltung“ erfahren soll, für die Grünen ist das „Konzept sehr schlüssig“ und AUF findet, dass „das Modell sehr gute Möglichkeiten“ biete.
Egal, was am Ende des Entwicklungs-Prozesses steht: der Halfmannshof, zuletzt auch wie berichtet Ort interner Querelen, wird kräftig umgekrempelt. Er soll wieder agiler, dynamischer werden, seine Außenwirkung stärken, mehr Künstler (geplant sind 25 Wohnungen/Ateliers) ansprechen. Vor allem aber soll er für die Wohnungsgesellschaft ggw nicht zum dauerhaften Subventionsgrab werden.
Grundsätzlich hat der Hof neun Künstlerwohnungen. Seit 2010 stehen zwei leer, ein weiterer Auszug ist angekündigt. Bereits Ende der 1990er Jahre, rechnet die Stadt, lag die erzielte Wohnungsmiete fast 16 000 Euro unter dem, was bei einer möglichen Anpassung an den öffentlich geförderten Wohnungsbau hätte erzielt werden können.
Anspruch und Realität
Inzwischen wird der Künstlerhof demnach pro Jahr sogar mit rund 45 000 Euro subventioniert. Hinzu kommt der wachsende Instandhaltungsstau. Er summiert sich auf bis zu 150 000 Euro pro Jahr.
Handlungsbedarf besteht also für die 1931 gegründete Künstlersiedlung, die in der Dekade ab 1963 ihre künstlerische Blüte erlebte und damals als magischer Ort der jungen Kunst galt. Realität und Wahrnehmung, stellt die Kulturverwaltung fest, stünden beim Halfmannshof allerdings in einem gewissen Widerspruch. Einerseits nenne sich der Hof älteste Künstlersiedlung Deutschlands, andererseits finde er in einschlägigen Publikationen keine Erwähnung.
Der Halfmannshof, findet Bandelow, verdiene „in der Mitte der Metropole Ruhr Bedeutung und Aufmerksamkeit“. Das 7512 Quadratmeter große Gelände wurde im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbs von drei Büros überplant. Das bauliche-inhaltliche Konzept des Kölner Büros Felder kam dem, was sich ggw und Verwaltung als Zukunftslösung vorstellen, offenbar am nächsten.
Studios zum Beispiel für Stipendiaten
Auch wenn viele Details noch offen sind: im Kern sieht der Entwurf (WAZ berichtete) statt der 50er-Jahre-Baukörper neues Eigentum für kunstaffine Käufer, einen neuen Atelier-Block mit Wohnungen und Erneuerungen im Bestand vor. Neben dem Künstlerhaus solle das alte Fachwerkhaus vorrangig Ateliers, Gemeinschaftsräume, eine Ausstellungshalle (deren Größe ist strittig) und Studios z. B. für Stipendiaten aufnehmen. Die Schmiede könnte sechs Mietwohnungen aufnehmen.
Allein: die bisherigen Halfmannshöfer stehen dem Umbruch im Weg. Eine einvernehmliche, sozialverträgliche Lösung, plädierte auch die Politik, solle her. Volker Bandelow wird noch viel zu erklären und zu bereden haben.