Gelsenkirchen. .

Es begann mit einer kreativen Idee, viel persönlichem Engagement und einem alten Industriegebäude. Kaum zu glauben, aber heute ist das Consol Theater an der Bismarckstraße 240 schon zehn Jahre alt.

„Wir sind unglaublich stolz darauf, dass wir es bis hierher geschafft haben. Vor allem in der heutigen Zeit, wo viele Theater zumachen müssen“, betont Georg Kentrup.

Klar, so richtig aus dem Vollen schöpfen, in Geldsegen baden, das kann und konnte auch das kleine Gelsenkirchener Theater nie. „Die Finanzierung ist in jedem Jahr aufs Neue eine wackelige Angelegenheit“, sagt Geschäftsführerin Christiane Freudig. Und doch klappt es dann doch irgendwie immer. Meistens auf den letzten Drücker.

„Wir haben ja kein großes Team hier, nicht alle der 13 Festangestellten am Haus haben eine volle Stelle. Und wir müssen eben viel mit Freien arbeiten, um unsere Produktionen auf die Beine zu stellen“, erklärt Freudig.

Kunst vereint

Dann erinnert sie sich gemeinsam mit Michael Gees, der inzwischen als einer der Künstlerischen Leiter des Theaters fungiert, an die Anfänge. „Das Konzept ,Kunst vereint’ hatte ich schon in der Tasche, als ich 1986 nach Gelsenkirchen kam. Damals wollte ich aber eigentlich kein Theater, sondern einen Kunstsalon als Begegnungsort schaffen“, erzählt Michael Gees.

„Im Zuge der Internationalen Bauausstellung Emscher Park wurde uns dann aber dieses Gebäude als Spielort angeboten“, erinnert sich Christiane Freudig. „Wir haben uns auf dem Gelände gleich mehrere der alten Industriegebäude angesehen. Aber nur dieses hier war groß genug für den Aufführungsraum, der uns vorschwebte“, sagt sie.

Schnell wurde ein Konzept geschrieben, und schließlich bekam das junge Team den Zuschlag. „Wir haben das Theaterhaus dann für 1 DM gekauft“, blickt Freudig zurück. „Wenn wir damals gewusst hätten, wie viel Arbeit mit der Sanierung verbunden ist, dann hätten wir uns das bestimmt nochmal überlegt. Wir haben für den gesamten Umbau aus dem IBA-Topf, vom Land und der EU, genau 2,4 Millionen DM erhalten. Das sollte dann auch gleichzeitig unser Startkapital sein und für die gesamte Innenausstattung des Theaters reichen. Um das zu verwirklichen, brauchten wir dann allerdings auch Sponsoren“, sagt die Finanzexpertin des Theaters.

"Immerhin haben wir es bis hierhin geschafft"

Dadurch, dass sich das Team inzwischen auf Kinder- und Jugendtheater und auch auf Seniorenprojekte spezialisiert hat, fließen immer wieder projektbezogene Mittel in die Kasse. Langfristig zu planen, das ist allerdings schwierig. „Das Projekt !Stage mit arbeitslosen Jugendlichen ist beispielsweise immer bis zur letzten Minute in der Schwebe“, so Freudig.

„Immerhin haben wir es bis hierhin geschafft, das umzusetzen, was wir uns vorgenommen haben. Vor allem, weil wir sehr früh erkannt haben, dass Theaterbesucher in der heutigen Zeit mit eingebunden werden wollen. Reines Theater zum Anschauen ist einfach nicht mehr so gefragt“, betont Michael Gees.

„Ich denke auch, dass der Standort Gelsenkirchen zu diesem Erfolg beigetragen hat, weil uns die Menschen hier so treu sind. Ich weiß nicht, ob wir es in einer anderen Stadt genau so geschafft hätten, dieses Theater so umzusetzen, wie wir es hier tun“, fügt er hinzu.

Und so blickt das Team des Consol Theaters hoffnungsvoll in die Zukunft. „Wir werden auch die nächsten zehn Jahre noch durchhalten“, sagt Christiane Freudig bestimmt. „Jetzt feiern wir erst einmal die ersten zehn Jahre. Und bis zur Volljährigkeit des Theaters sollten wir es auf jeden Fall noch schaffen“, meint Michael Gees.