Gelsenkirchen.
Jan Brune streckt die Nase in den Wind und drückt auf den Gashebel. Das Heck des kleinen Bootes senkt sich und los geht die Fahrt. „So soll es sein“, sagt Boris Spernol und grinst.
Der Vorsitzende des DLRG-Bezirkes Gelsenkirchen und seine Mitstreiter haben in mehr als vier Monaten Bauzeit das Motorrettungsboot „Grimberg“ wieder in Schuss gebracht und es Freitag ins Wasser gelassen.
Jan Brune durfte als erster Bootsführer ans Steuer des 1992 gebauten Bootes mit der Bezeichnung Trave 470, das jetzt von einem neuen 50PS starken Motor angetrieben wird. „Wir haben von Mai bis vor einer Woche fast täglich in den Abendstunden an dem Boot gewerkelt. Das waren ja alles ehrenamtliche Arbeitsstunden, so dass sich die Arbeiten etwas hingezogen haben. Aber im Großen und Ganzen haben wir das alles in Eigenleistung geschafft“, erklärt Boris Spernol. Eine Eigenleistung, die von der Sparkasse finanziert wurde. Mehrere tausend Euro spendete das Kreditinstitut für die Instandsetzung der „Grimberg“. „Allein hätten wir das nicht stemmen können. Daher sind wir der Sparkasse auch sehr dankbar“, so Spernol.
Einsatz-Comeback
Jetzt kann die „Grimberg“ wieder auf Patrouille gehen. Und das ist auch nötig, denn die Freiwilligen bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) kümmern sich ehrenamtlich um die Wasserrettung auf knapp acht Kanal-Kilometern von der Stadtgrenze Herne bis nach Essen auf beiden Seiten der Schleuse. „Wir versuchen das oft wie möglich zu schaffen, im Sommer, wenn es geht, natürlich an jedem Wochenende“, so Spernol. Normalerweise gibt es für die freiwilligen Lebensretter am Kanal nur wenig zu tun. „Zum Glück bleibt es häufig bei ein paar Pflastern und Belehrungen der Jugendlichen, dass es zu gefährlich ist, von einer Brücke zu springen. Im letzten Jahr waren wir aber auch auf einer Ausbildungsfahrt und konnten eine junge Frau retten, die in den Kanal gefallen war und in Panik geraten war“, erinnert sich der Vorsitzende des hiesigen DLRG-Bezirks.
Oft sichern die Helfer auch Großveranstaltungen am oder auf dem Wasser. Bei der Drachenboot-Regatta am Wochenende gab die „Grimberg“ neben ihrem Schwesterschiff „Gelsenberg“ ihr Einsatz-Comeback. Jetzt muss nicht mehr so häufig Hilfe von den benachbarten DLRG-Bezirken angefordert werden.
Die Holzpaddel sind noch immer an Bord
Vor knapp anderthalb Jahren ging die „Grimberg“ während einer Ausbildungsfahrt kaputt. Corvin Fiedrich saß damals an Bord, war auch am Freitag bei der ersten Fahrt nach der Reparatur wieder dabei. „Gut, dass wir Paddel an Bord haben. Wir konnten damals damit zu den Kollegen in Herne Paddeln, so dass wir nicht hilflos auf dem Kanal treiben mussten“, sagt Fiedrich. Die Holzpaddel sind auch trotz den neuen Motors noch immer an Bord. Ebenso wie eine schwimmende Trage und ein Erste-Hilfe-Koffer XXL, in dem sogar ein Beatmungsbeutel Platz findet. Für kommende Einsätze ist die DLRG Gelsenkirchen in jedem Fall wieder gerüstet.