Gelsenkirchen.
Der Sommer kommt zurück an diesem Wochenende - und damit auch die große Lust auf Freizeitspaß am Wasser. Doch die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) warnt vor Übermut. „Wir haben am Kanal oft das Problem mit den Brückenspringern“, sagt Boris Spernol, der Vorsitzende des DLRG-Bezirks Gelsenkirchen, zu dem drei Ortsgruppen gehören.
„Von der Brücke aus ist es schwer zu sehen, ob das Wasser darunter tief ist oder eben flacher als man denkt. Und dadurch besteht erhöhte Verletzungsgefahr“, sagt der Gelsenkirchener. „Eine weitere Gefahrenquelle entsteht, wenn Leute zu nah an die Schiffe heranschwimmen, denn dann können sie in den Sog der Schiffsschraube geraten“, so Boris Spernol. „Viele Schwimmer nehmen das einfach auf die leichte Schulter, deshalb gibt es immer wieder Unfälle am Kanal. Aber zum Glück können wir sagen, dass die Zahl dieser Badeunfälle hier in Gelsenkirchen im Laufe der Jahre zurückgegangen ist. Inzwischen müssen wir ab und zu mal Badegäste mit Pflastern versorgen, aber größere Zwischenfälle gab es in diesem Jahr noch nicht.“
Böschungen können für Spaziergänger zur Stolperfalle werden
In der Hauptbadesaison von Mai bis Ende August fährt die DLRG Gelsenkirchen mit zwei Motorbooten an Wochenenden und Feiertagen regelmäßig „Streife“. „Bei dem vielen Regenwetter der vergangenen Wochen haben wir die Zeit allerdings eher für Instandhaltungsaufgaben genutzt“, erklärt Boris Spernol: „Es macht ja keinen Sinn, den Kanal im strömenden Regen abzufahren, wenn dort keiner badet.“
Doch nicht nur Schwimmer sollten am Kanal Vorsicht walten lassen. „Die Böschungen und die Steinstrände entlang des Wassers können auch für Spaziergänger zur Stolperfalle werden“, hat der DLRG-Vorsitzende in den vergangenen Jahren beobachtet.
„Letztes Frühjahr haben wir eine junge Frau aus dem Wasser gerettet, die mit ihrem Freund am Ufer spazieren war und dabei abgerutscht und ins Wasser gefallen ist. Weil der Kanal an dieser Stelle von vielen Spundwänden umgeben ist, hatte der Freund vergeblich versucht, sie aus dem Wasser zu ziehen. Nur fünf Meter weiter wäre eine entsprechende Leiter in der Wand gewesen. Aber so etwas muss man natürlich wissen. Deshalb sollte man auch in Gefahrensituationen einen klaren Kopf behalten und sich die Umgebung ganz genau ansehen.“
Rein ehrenamtlich
Neben der DLRG haben natürlich auch die Wasserschutzpolizei und die Feuerwehr bei Unfällen den Rhein-Herne-Kanal im Blick. Die Mitglieder der DLRG arbeiten darüber hinaus bei ihren Touren über den Kanal rein ehrenamtlich: „Allein im vergangenen Jahr haben wir 1700 ehrenamtliche Rettungsstunden am Kanal verbracht, eben immer an den Wochenenden und Feiertagen“, hat der Vorsitzende ermittelt. Die Lebensretter der Wasserwege freuen sich übrigens auch immer über „Seiteneinsteiger“: „Unser Leitspruch ist: Aus jedem Nichtschwimmer soll ein Schwimmer und aus jedem Schwimmer ein Rettungsschwimmer werden“, so Spernol.