Gelsenkirchen. . Hausbesuche bei Eltern von Kindergartenkindern kommen gut an. Ein positives Fazit zog im Betriebsausschuss Julia Heinberg, die als Kita-Leiterin selbst an dem Modellprojekt der Gekita teilnimmt.

Die Eltern von Kindern aus dem ersten Kindergartenjahr nehmen die Hausbesuche durch das pädagogische Personal der Kindertagesbetreuung (GeKita) positiv an. Dieses Fazit zog Julia Heinberg, Leiterin der Einrichtung an der Kriemhildstraße in Resse. Sie informierte am Donnerstag stellvertretend für alle Beteiligten die Mitglieder des Betriebsausschusses.

18 der 54 städtischen Kitas machen bei dem Modellversuch mit, der im Dezember 2008 initiiert worden ist. Das Ergebnis ist fast schon überraschend gut, weil die Mütter und Väter die Hausbesuche durch die Bank nicht als Gängelung oder Kontrolle empfinden. „Bisher gab es nur positive Erfahrungen“, berichtete Julia Heinberg, die als Kita-Leiterin ebenso unterwegs ist wie ihre Gruppenleitungen.

Das private Umfeld kennen lernen

Das liegt auch an der Vorbereitung. Denn vor den Besuch hat Gekita die Schulung gesetzt. Die hat jedes Team im Vorfeld mitgemacht und so u.a. in Rollenspielen und Gesprächsinszenierungen gelernt, wie das Zusammentreffen in privater Atmosphäre komplikationsfrei gestaltet werden kann. Heinberg schildert: „Da gibt es beispielsweise einen roten Faden, ein Konzept für die Gesprächsführung oder etwa den Hinweis, dass eine Unterhaltung nicht länger als 30 Minuten dauern sollte.“ Letzteres sei vielen Eltern aber zu kurz. Ganz oft tauche die Frage auf, ob man den Austausch nicht mal wiederholen könne.

Für das pädagogische Personal ist auch diese Erkenntnis wichtig: Sie lernen das private Umfeld ihrer Schützlinge kennen, sehen, welches Spielmaterial sie zu Hause haben und können auf dieses Wissen aufbauen. Und: Eltern tauen – anders als im Kindergarten – in der privaten Umgebung, ebenso wie manche Kinder, auf und öffnen sich in den Gesprächen, erläutern Probleme und fragen konkret, was sie tun können. Julia Heinberg: „Für diese Fälle haben wir auch immer Informationsmaterial dabei.“ Insgesamt seien die Besuche eine gute Ergänzung der bisherigen Elternarbeit. „Die Auswertung ist wichtig für unsere Konzeptentwicklung und für unsere Angebote.“

Dass angesichts solcher Sätze sich die Politik parteiübergreifend auf dem richtigen Weg sieht, kann niemanden wundern. Entsprechend fragte Silke Ossowski (SPD) nach, ob nicht eine Ausweitung des Programms sinnvoll wäre und Wolfgang Heinberg (CDU) formulierte sogar den Wunsch nach einer Standardisierung des Modellversuchs Hausbesuche. Für Alfons Wissmann, Leiter des Referats Erziehung und Bildung, sind das verständliche Nachfragen, denen er gerne nachkommen würde. „Aber dafür brauchen wir noch Zeit.“ – Und Geld, das in den Haushalt eingestellt werden müsste, was in Zeiten leerer Kassen derzeit kaum möglich scheint.

Für Wissmann war aber auch diese Feststellung zur Thematik wichtig: „Für uns ist im Ergebnis vor allem die Wertschätzung unserer Bemühungen durch die Eltern entscheidend.“ Und dass der Austausch in beide Richtungen wichtig sei.