Rat beschloss Gründung eines Eigenbetriebs für 48 städtische Kindertagesstätten. Weiterer Rückzug freier Träger erwartet
Für die 600 Mitarbeiterinnen der 48 Kindertageseinrichtungen der Stadt beginnt zum 1. Juli eine neue Ära: Der Rat beschloss gestern die Gründung einer eigenbetriebsähnlichen Einrichtung für die städtischen Kitas. Der gewöhungsbedürftige Name des neuen "Babys": GeKiTa.
Drei Gründe nannte Jugendreferatsleiter Alfons Wissmann in einer vor dem Rat stattfindenden Sondersitzung des Jugendhilfeausschusses für diesen bisher nur in Dortmund ("erfolgreich") vollzogenen Schritt: 1. Die Stadt müsse schneller auf Elternnachfragen reagieren können. 2. Der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz müsse gesichert werden. 3. Das vom Bund vorgegebene und vom Rat bestätigte Ziel, die Betreuungsquote von unter Dreijährigen auf 20 % in 2010 zu erhöhen, erfordere die Auslagerung. Mit einer Quote von zurzeit 5,2 % habe Gelsenkirchen in diesem Bereich noch immer die "rote Laterne" in NRW, so Wissmann. Um eine Betreuungsquote von 20 % zu erreichen, will die Stadt bis 2010 953 zusätzliche Betreuungsplätze (621 in Kitas, 332 in der Tagespflege) einrichten sowie 140 zusätzliche Kräfte einstellen (wir berichteten).
Zur Sicherung des Rechtsanspruchs auf einen Kindergartenplatz müsse die Stadt künftig verstärkt für freie (und vor allem konfessionelle) Träger in die Bresche springen. Diese würden bis 2010 1550 weitere Kindergartenplätze abbauen, so die Berechnung. Zurzeit gibt es 3784 Kita-Plätze in städtischer und 4394 Plätze in freier Trägerschaft.
Die Stadt will GeKiTa in zwei Ressorts teilen. Ressort 1 soll für den pädagogischen Betrieb verantwortlich zeichnen, Ressort 2 ist vor allem für den kaufmännischen Teil zuständig. Der Jugendreferatsleiter ist Betriebsleiter, ein (möglichst innerhalb der Verwaltung zu rekrutierender) Betriebswirt steht ihm zur Seite. Ihre Aufsichtspflicht nimmt die Politik über einen Betriebsausschuss wahr. Für die Mitarbeiterinnen werde sich nichts ändern, betonte Alfons Wissmann noch einmal.
Trotzdem lehnte AUF/PDS die Gründung von GeKiTa ab. Ein Argument: Die Einstellung weiteren Personals für die Kitas sei auch ohne das Instrument GeKiTa möglich. loc