Gelsenkirchen. . Kindergartenkinder aus dem Schweizer Dorf sind „Paten“ für ältere Menschen aus dem Alten- und Pflegeheim Amalie-Sieveking-Haus.
Senioren im Kindergarten? Nein, hier hat sich niemand verlaufen. Das Schweizer Dorf in der Altstadt hat sich etwas ganz Besonderes überlegt. „Austausch der Generationen“ – so lautet das Motto des neuen Projekts. Und bedeutet konkret: Die Kindergartenkinder übernehmen „Patenschaften“ für ältere Menschen aus dem Amalie-Sieveking-Haus in der Feldmark. Bei einem gemeinsamen Treffen im Kindergarten soll der erste Kontakt geknüpft werden.
Für den Besuch fein herausgeputzt, stehen etwa 20 Kinder am Eingangstor parat, um „ihren“ Senioren in Empfang zu nehmen. „Als ich den Bewohnern von der Einladung erzählt habe, war die Freude riesig groß“, sagt Eva Hülswitt, die als Altenpflegerin im begleitenden Dienst in dem Alten- und Pflegeheim arbeitet. „Die gemeinsame Zeit bedeutet für alle viel Spaß“, erzählt Michelle Lukowski, die sich im Rahmen ihrer Ausbildung zur Erzieherin um das Projekt kümmert.
„Mein letzter Besuch im Kindergarten ist schon eine Weile her“
Barbara Büchler, Leiterin des Schweizer Dorfes, fügt hinzu: „Wir sind ein Familienzentrum, das für alle Generationen da ist. Für die Kinder ist das Ganze aber auch eine soziale Übung.“ So lernen die Paten im Alter von 3 bis 6 Jahren zum Beispiel den Umgang mit Gästen. Und weil sich jeder Gast über Leckereien freut, haben sie am Vormittag noch Kuchen gebacken. Mit Apfelsaft, Kaffee und frischem Streuselkuchen kann der Austausch dann losgehen.
Elfriede Wolter (98) ist die Älteste in der Runde. „Mein letzter Besuch im Kindergarten ist schon eine Weile her“, schmunzelt sie. „Ich finde die Idee sehr gut.“ Mit ihrer kleinen Patin Amina (5) ist die Seniorin auch sehr zufrieden. „Amina hat mich treu hereinbegleitet“, lobt sie die Patin.
Eine Tanzaufführung zur Unterhaltung
Bei dem Kennenlern-Treffen soll es aber nicht bleiben. „Das war erst der Auftakt. Wir wünschen uns eine dauerhafte Kooperation“, sagt Barbara Büchler. „Das Amalie-Sieveking-Haus ist ja nicht weit entfernt, der Stadtgarten verbindet uns. Alle drei Monate wollen wir uns zu Sing- und Spielnachmittagen treffen. Der Tag heute ist schon ein voller Erfolg“, freut sich die Leiterin.
Zur Unterhaltung der Gäste gibt es von den Kindern noch eine Tanzaufführung. Und auch die Bewohner des Amalie-Sieveking-Haus wissen, wie man sich beliebt macht. Als Gastgeschenk haben sie nämlich einen Korb voller Süßigkeiten mitgebracht.