Gelsenkirchen.

Raub im Stundentakt? Drei Gelsenkirchener sollen am Abend des 7. November 2010 gleich drei Raubüberfälle im Innenstadtbereich begangen haben.

Zweimal war ein Kiosk, einmal ein Imbiss das Ziel. Außerdem wirft die Staatsanwaltschaft den beiden Männern (27 und 41) und der Frau (26) zwei weitere Überfälle auf Spielhallen vor. Die drei kennen sich aus ihrer Nachbarschaft. Seit Donnerstag muss sich das Trio wegen schweren Raubes vor dem Essener Landgericht verantworten.

„Fall eins vom 7. 11“, beginnt Richter Jens Lazarz und wendet sich an den Angeklagten P. (27). „Damit habe ich nichts zu tun“, kommt die schnelle Antwort. Das gleiche gilt für die beiden anderen Überfälle des Abends. Alle drei Angeklagten bestreiten dabei gewesen zu sein. Erst bei Fall vier vom 25. Dezember 2010, es geht um eine Spielhalle, gibt es Zustimmung: „Das habe ich gemacht, mit meinem Freund“, sagt P. und deutet auf seinen Mitangeklagten M.. Beide Männer sehen nach umfangreichem Hanteltraining aus.

Maske und Gaspistole

Sie waren maskiert bei dem Überfall und mit einer Gaspistole bewaffnet. „Ohne Magazin“ behauptet P.. Erst wollen sie sich mit einem Kasten Bier Mut angetrunken, dann ganz spontan auf den Weg gemacht haben. Laut Anklage soll die 26-Jährige bei allen Taten die Idee beigesteuert und dann die Männer im Auto zum Tatort gefahren haben. Im Prozess nimmt P. das zurück. Er habe die Frau überreden müssen sie zu fahren, erklärt er nun und spricht davon, dass alles seine Idee gewesen sei. Aus reiner Not, sagt er und erzählt eine traurige Geschichte vom Vater in Kroatien, der ihn am Tag vor der Tat gebeten habe zu helfen, weil er die drei Enkel nicht mehr ernähren könne. P. will helfen und startet zum Raub. „Hände hoch“, drohte M. der Mitarbeiterin des Spielsalons und P. räumte Kasse und Tresor. Beute rund 1300 Euro.

Er gesteht auch, am Abend des 27. Februar 2011 eine weitere Spielhalle überfallen zu haben. Ohne Freund M., erklärt er im Gegensatz zur Anklage. M. fasst das Motiv für das Trio zusammen: „Wir waren alle verzweifelt, hatten kein Geld und waren arbeitslos.“- Der Prozess wird fortgesetzt.