Bochum. .

Im Juli sorgte der Bericht über einen brutalen Raubüberfall in der Straßenbahn der Linie 308 für Aufsehen, weil keiner dem Opfer geholfen haben soll. Jetzt stellte sich heraus: Die 59-jährige Bochumerin hatte alles nur erfunden.

59-Jährige aus Bochum in der Straßenbahn überfallen - niemand half“. So lautete die Schlagzeile, die im Juli für Aufsehen sorgte. Es handelte sich um den Bericht über einen brutalen Raubüberfall in der Linie 308. Das Opfer: Eine 59 Jahre alte Frau, die wegen eines Schlaganfalles körperlich eingeschränkt ist. Die Beute: Ein Portmonee mit 285 Euro Bargeld. Die Bochumerin hatte der Polizei mitgeteilt, dass, obwohl sie laut geschrien hätte, keiner der Fahrgäste ihr zu Hilfe gekommen sei. Die Medien berichteten ausführlich über diese Tat. Jetzt stellte sich heraus: Alles war gelogen!

Diesen Raubüberfall und die fehlende Zivilcourage hat es nicht gegeben. Die Bochumerin hat die Tat erfunden. Jetzt flog der Schwindel auf. Nach einem Gespräch mit der 59-Jährigen hatten die ermittelnden Polizisten den Mitarbeiter einer Bochumer Hilfsorganisation kontaktiert, um dem Opfer finanzielle Hilfe zukommen zu lassen. Noch während des Telefongesprächs erinnerte sich der Mann an eine 61-jährige Frau, die ihn kurz zuvor angerufen und um geldliche Unterstützung gebeten hatte. Diese Bochumerin erschien dann ebenfalls bei der Bochumer Polizei und erstattete eine Anzeige. Eine Gruppe von Jugendlichen soll ihr in Hattingen die Geldbörse mit 235 Euro Bargeld gestohlen haben.

Daraufhin verglichen die Kriminalbeamten die beiden Anzeigen und stellten fest, dass es sich bei den angeblichen Opfern um Nachbarinnen handelte und die angezeigten Taten mit annähernd gleicher Beute nur 65 Minuten auseinander lagen. Nach einem weiteren Gespräch im Bochumer Kriminalkommissariat gestand die 59-Jährige nun ein, den Raubüberfall in der Straßenbahn erfunden zu haben. Jetzt ist aus dem Opfer eine dringend Tatverdächtige geworden. Der Vorwurf: Vortäuschen einer Straftat. Auch im Fall ihrer 61-jährigen Nachbarin wird ermittelt.