Gelsenkirchen. .

Während das Sommerwetter im privaten Bereich sicherlich nur wenig zur Erheiterung beiträgt, sorgen Regen und Kälte bei den von der Witterung abhängigen Gewerbetreibenden für weinende, aber teils auch lachende Augen. Freud und Leid liegen in diesen (unbeständigen) Tagen ökonomisch dicht beisammen.

Wenn die Sonne draußen nicht scheint und der Urlaub schon vorbei oder überhaupt nicht vorgesehen ist, dann machen sich manche dorthin auf den Weg, wo die Sonne immer scheint: ins Solarium. „Wir haben viel zu tun“, sagt eine Angestellte eines Schalker Sonnenstudios. Am Samstag allerdings, als das Wetter so schön war, seien die UV-Bänke leer geblieben. „Wenn draußen die Sonne scheint, gehen die Leute lieber in den Garten oder ins Freibad.“

Ein anderer warmer, und zudem kuscheliger Platz ist der Kinosaal. Stephan Zabka von der Schauburg in Buer freut sich über die aktuelle Wetterlage: „Der Sommer ist für die Kino-Branche wunderbar. Er verlängert die Laufzeit der Filme.“ Blockbuster wären für gewöhnlich zwei Wochen durchgehend erfolgreich – „und dann ist es vorbei“. Nicht so 2011. Konkrete Zahlen gibt Stephan Zabka nicht heraus, verweist aber auf die allgemeine Entwicklung: „Wir liegen im Branchen-Trend.“ Bundesweit sind im ersten Halbjahr 2,2 % mehr Besucher im Kino gewesen als im Vorjahr.

Zuwachs bei Sauna und Massage

Wem die Sommer-Alternativen Sonnenbank und Kinosessel zu kurzweilig sind, der fliegt noch schnell in die Sonne. „Kurzfristige Anfragen haben sich im Vergleich zum letzten Jahr verdreifacht“, sagt Thorsten Stening vom TSI Reisecenter in Erle. Nur: „Es waren zu wenig Mitarbeiter eingeplant, weil wir mit so einem Andrang nicht gerechnet haben.“ Für einen „normalen“ Sommer könne man die Buchungen sonst realistisch einschätzen.

Gewinner und Verlierer gleichzeitig ist in diesem Jahr der Gesundheitspark Nienhausen. 80 % weniger Freibad-Besucher als 2010 verzeichnete Julia Trippler dort. Kamen im letzten Jahr 44 000 Sonnenhungrige, waren es bis jetzt nur 8800. „Das ist nicht mehr aufzuholen.“ Dafür gebe es einen Zuwachs bei Sauna und Massagen. Kämen sonst an Sommertagen etwa 300 Schwitzfreunde, seien es aktuell bis zu 600 Besucher, so Trippler.

"Das Beste daraus machen"

Wer in diesem Sommer also nicht zu den Verlierern gehören möchte, muss ein Dach über den Köpfen seiner Gäste organisieren. „Wir haben uns auf das Wetter eingestellt. Wir haben große Schirme draußen stehen, die den Regen abhalten“, sagt Carmine Chirico, Geschäftsführer des Eiscafés Dolce Vita in der Altstadt. Von großen Einbußen ist bei dem Eisdielen-Chef nicht die Rede. „Im letzten Sommer war etwas mehr los. Aber insgesamt habe ich Schlimmeres erwartet.“ Also doch alles nur halb so schlimm?

Die WAZ schaut genauer hin. Bei Regen durch den Zoo stapfen und Tiere beobachten, ist nicht Jedermanns Sache. „Der verregnete Sommer hat uns einige nicht so gut besuchte Tage gebracht“, gibt Dijana Wittmers von der Zoom Erlebniswelt zu.

Und auch bei Schloss Berge blieb die Terrasse oft leer. „Natürlich fehlt uns der ein oder andere Gast. Aber auch wenn es häufig regnet, unsere Pavillons sind natürlich trotzdem aufgestellt“, sagt Matthias Geppert, Veranstaltungsleiter im Schloss Berge. „Wir müssen uns natürlich nach dem Wetter richten. Veranstaltungen sind deshalb überwiegend drinnen.“ Man muss eben das Beste daraus machen.